Guter Riecher und frecher Lupfer

Hannover dreht Europapokalhinspiel gegen Brügge

  • Peter Hübner, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Niederlage hat das arg beschädigte Ansehen von Christoph Daum aufgewertet. Neun Monate nach dem desaströsen Bundesliga-Abstieg mit Eintracht Frankfurt verlor der Fußballtrainer des FC Brügge in der Europa League zwar mit 1:2 (0:0) bei Hannover 96. Der Auftritt der Belgier gegen ein starkes Hannoveraner Team nötigte aber Respekt ab. Das Resultat in einer mit viel Leidenschaft und ohne taktische Zwänge geführten Partie eröffnet beiden Teams die Chance auf den Achtelfinaleinzug.

»Hannover hat die erste Halbzeit gewonnen, die zweite wird nächste Woche in Brügge gespielt«, sagte Daum. Seine Einschätzung im Vorfeld, die Bundesliga sei ein anderes Kaliber, wurde in den 90 Minuten am Donnerstagabend eindrucksvoll bestätigt. Erst als Brügge nach 65 Minuten platt war, verwandelte Hannover einen Rückstand in einen hochverdienten Sieg. »96 konnte nachlegen. Ich musste einige Spieler, die schon auf dem Zahnfleisch gegangen sind, auf dem Feld lassen«, sagte Daum.

Sein Kollege Mirko Slomka, dessen Mannschaft zum wiederholten Mal eindrucksvoll die Europatauglichkeit bewies, lobte vor allem die Moral nach dem 0:1 durch Maxime Lestienne (51. Minute). »Das war ein schwerer Niederschlag. Wir haben uns kurz durchgeschüttelt und nicht locker gelassen«, sagte Hannovers Trainer. Mit der Einwechslung von Artur Sobiech bewies er den richtigen Riecher. Der polnische Stürmer erzielte den Ausgleich (73.), und holte auch den Foulelfmeter heraus, den der listige Jan Schlaudraff (80.) mit einem Heber zum Siegtor verwandelte.

»Wenn der Elfmeter drin ist, ist er genial. Wenn nicht, möchte ich Mirko gerne mal hinterher in der Kabine hören«, sprach Daum süß-sauer den frechen Lupfer an. »Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist. Ich bin davon ausgegangen, dass der Torwart sich für eine Ecke entscheidet«, kommentierte Schlaudraff die Szene.

Am Ende waren die Belgier mit der knappen Niederlage gut bedient. Hannover 96 ließ vor 42 000 begeisterten Fans zahlreiche Chancen ungenutzt. »Wir sind ein wenig traurig, dass wir nicht einen größeren Vorsprung erzielt haben«, sagte Innenverteidiger Emanuel Pogatetz. Auf den Österreicher wartet am kommenden Donnerstag in Brügge viel Arbeit.

Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler hat trotzdem keine Bedenken. Für ihn geht Hannovers Europareise weiter: »Die Mannschaft ist enttäuscht über das Ergebnis, aber wir kommen weiter.«

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