Werbung

Stromleitungen notfalls selber bauen

Die Windbranche beklagt unzureichende Netze

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Ausbau des Stromnetzes zieht sich hin - deswegen will die Windenergiebranche handeln und das Problem selbst in Angriff nehmen. Doch dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden.

Berlin (dpa/nd). Angesichts der zahlreichen Verzögerungen beim dingend notwendigen Netzausbau will die Windenergiebranche das Problem selbst lösen. »Wir sind selbst in der Lage, Netze zu bauen und zu betreiben«, sagte der Präsident des Bundesverbands Windenergie, Hermann Albers, der dpa. Dazu brauche es die Anerkennung vor allem des Bundeswirtschaftsministeriums, das so etwas finanziell auch mitgetragen wird«. Alberts schlägt Erdkabel vor - konkret sind Erdkabel für die 110-Kilovolt-Ebene im Norden im Gespräch.

Albers geht davon aus, dass die Zwangsabschaltungen von Windparks wegen fehlender Leitungen im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordhoch geklettert sind. »Wir wollen mit diesen Leitungen nicht etwa ein Kohlekraftwerk an das Netz anschließen«, gibt er Einblick in seine Strategie, »sondern 200, 300 Megawatt an Windenergie bündeln und zur 380-Kilovolt-Höchtspannungstrasse übertragen.« Es sei lange Zeit attraktiv gewesen, Kraftwerke zu bauen statt in das Netz zu investieren. Wer hingegen Netze zügig ausbaue, verringere die Rentabilität großer Kraftwerke, erläuterte Albers an die Adresse der oft mit den traditionellen Versorgern eng verbundenen Netzbetreiber. Mit mehr Netzen würden indes erneuerbare Energien schneller ausgebaut werden können.

Die Hälfte des Netzausbaus entfalle laut Albers auf die 110-Kilovolt-Ebene. Er plädiert beim Ausbau auf Erdkabel, um Landwirte und ihre Flächen zu schonen. »Zwar bedeutet dies 20 bis 60 Prozent höhere Investitionen, zugleich gibt es aber geringere Übertragungsverluste und Instandhaltungskosten als bei Überlandleitungen«, so Albers, der zugleich ein generelles Investitionsproblem gerade bei Höchstspannungsleitungen ausgemacht hat: Energiekonzerne in Deutschland hätten längst die Bereiche vernachlässigt, die nur wenig Rendite bringen - und das seien die Netze.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal