Rententröpfchen

Kommentar von Grit Gernhardt

  • Lesedauer: 1 Min.

Was für ein tolles Jahr! Alles steigt - die Löhne, die Renten; nur leider eben auch die Inflation, und zwar noch viel schneller. Wer nachrechnet - ob Rentner oder Arbeitnehmer -, merkt, dass er keinen Grund zum Jubeln hat und zudem 2012 wieder weniger Geld im Portemonnaie als im Vorjahr. Um neun Prozent sei die Kaufkraft der Rentner in den vergangenen acht Jahren gesunken, sagte Ulrike Mascher vom Sozialverband VdK. Da können die angekündigten 2,18 Prozent mehr im Westen und 2,26 Prozent mehr im Osten nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein sein - sie verdunsten bereits lange, bevor sie die Geldbörsen berührt haben. Dennoch versuchen Koalition und Mainstream-Presse gerade, den Seniorinnen und Senioren im Lande einzureden, sie könnten dank der Rentenerhöhungen nun wieder große Konsumsprünge machen.

Zeter und Mordio schreien dagegen gleich die Arbeitgeber: Dieter Hundt und Konsorten fürchten wieder einmal in großem Stile um ihre fetten Profite und fordern deshalb, die geplante Absenkung des Rentenbeitragssatzes im nächsten Jahr auf keinen Fall auszusetzen. Seit Beginn der Legislaturperiode sei die Belastung der Unternehmen durch Sozialbeiträge ohnehin schon angestiegen, jammerte der Arbeitgeberpräsident angesichts der angekündigten Rentenerhöhungen. So richtig viel Mitleid will bei Arbeitern, Angestellten und Rentnern da aber irgendwie nicht aufkommen.

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