Auch Gewerkschaftsbeiträge sind Werbungskosten

Tipp zur Steuererklärung für Renter

  • Lesedauer: 2 Min.

Immer wieder kommt es vor, dass Finanzämter den Gewerkschaftsbeitrag von Rentnern in der Steuererklärung nicht als Werbungskosten anerkennen wollen. Manchmal erfolgt ein Steuerabzug nur dann, wenn Ruheständler auch eine Betriebsrente beziehen.

Auch Nobert Remppel machte diese Erfahrung mit dem Finanzamt in Frankfurt am Main. Nach einer Auseinandersetzung gestand ihm das Finanzamt schließlich zu, seinen Gewerkschaftsbeitrag nur anzuerkennen, weil er auch eine Betriebsrente beziehe. Deren Höhe sei durch die Gewerkschaft beeinflussbar. Auf die gesetzliche Rente hätten Gewerkschaften aber keinen Einfluss. Deshalb bräuchten Steuerpflichtige, die nur die gesetzliche Rente beziehen, keine Gewerkschaft.

Norbert Remppel: »Das ist Unsinn. Jeder weiß, dass die Anpassung der Renten der Lohnentwicklung folgt. Und die wird maßgeblich von den Gewerkschaften beeinflusst.« Das IG-Metall-Mitglied widersprach deshalb dem Bescheid und stellte ausführlich dar, warum es für alle Rentner wichtig sei, Gewerkschaftsmitglied zu sein.

Sein Widerspruch hatte Erfolg. Das Frankfurter Finanzamt musste einlenken. Es erkannte den Gewerkschaftsbeitrag in voller Höhe steuermindernd an. Die Behörde erklärte, dass »die von den Gewerkschaften geleistete Tarifarbeit wegen der Orientierung der jährlichen Rentenanpassung an der durchschnittlichen Zuwachsrate bei Löhnen und Gehältern mittelbar auch den Rentenbeziehern zugutekommt.«

Das Finanzamt folgte in seiner Stellungnahme auch der Argumentation des Rentners, wonach das gewerkschaftliche Betreuungsangebot wie Beratung in sozialrechtlichen Fragen oder Rechtsschutz auch nicht berufsaktiven Mitgliedern zugute komme. Eine Argumentation, auf die sich Rentner bei künftigen Steuererklärungen berufen sollten, empfiehlt Remppel. »Das Finanzamt hat damit bestätigt, dass auch Rentner Gewerkschaften brauchen.« Aus metallzeitung 3/2012

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.