Täglich sechs Millionen
Londons U-Bahn wird zu Olympia stark beansprucht
Drei Millionen Menschen transportiert »Transport of London!« täglich auf seinen Untergrund- und S-Bahn-Linien. Das 1863 eröffnete Netz von »London Underground« ist das älteste und mit 402 Kilometern das zweitgrößte weltweit. In der dicht besiedelten Region »Greater London« ist »The Tube« das mit Abstand bedeutendste Verkehrsmittel.
Umso größer sind die Ängste vor einem Verkehrskollaps während der Olympischen Spiele, denn die U-Bahn rechnet mit zusätzlich drei Millionen Fahrten pro Tag. »Es wird die größte logistische Herausforderung, die unser Land in Friedenszeiten je zu absolvieren hatte«, verkündete unlängst Peter Hendy, Londons Verkehrsbeauftragter. »Wir erwarten neun Millionen Zuschauer, es ist so, als würden wir 26 Weltmeisterschaften gleichzeitig ausrichten.«
Es gibt Untersuchungen, nach denen der Stadt vor allem am Eröffnungstag ein Verkehrskollaps droht. Doch Hendy wird nicht müde zu versichern, alles werde klappen zu den Spielen: Das Netz sei für höchste Belastungen konzipiert, mit zusätzlichen Zügen, zusätzlichem Personal und verlängerten Betriebszeiten, 200 Sonderbussen und 2300 neuen Mietfahrrädern an den Bahnhöfen. Nur ein Drittel der 270 Haltestellen sei betroffen vom Olympiaverkehr. Hendy verweist auf die neuen Dockland-Züge und die verbesserten Fahrrad- und Fußwege rund um den Olympiapark.
Misstrauisch macht die Londoner allerdings, dass Hendy die hiesigen Firmen bittet, möglichst vielen Mitarbeitern Telearbeit zu ermöglichen bzw. die Angestellten für zwei Wochen in anderen Filialen im Lande arbeiten zu lassen.
Falls die U-Bahn während der Spiele am Abend zu voll werden, rät Hendy den Londoner Pendlern nun auch noch, zu Feierabend ein Bier zu trinken. Die Tageszeitung »Guardian« erinnerte daran, dass der Verkehrsbeauftragte mehr als doppelt so viel verdient wie Premierminister David Cameron und ätzte: Hendys Olympiarezepte »klingen nach den besten Zutaten für ein PR-Desaster.«
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.