Hahn zu

Martin Kröger zum Geschäft mit dem Wasser

  • Lesedauer: 1 Min.
Die Berliner Wasserbetriebe haben wirklich Probleme. Sie klagen, dass die Bürger doch tatsächlich allesamt dem grassierenden Öko-Spar-Wahn aufsitzen würden und den Wasserhahn lieber zu- als aufdrehen. Dabei liegt die Hauptstadt gar nicht in der Sahelzone, sondern in einem ehemaligen Sumpfgebiet. Sparen führt deshalb hierzulande dazu, dass durch die geringere Wasserförderung ganze Keller absaufen. Außerdem verstopfen auch noch die Rohre und stinken, weil die Fließgeschwindigkeit durch den geringeren Verbrauch in dem inzwischen überdimensionierten Abwassersystem zu gering ist. Die deshalb nötigen Durchspülungen kosten die Wasserbetriebe einiges an Geld.

All das mag irgendwo stimmen. Dennoch ist es Jammern auf hohem Niveau. Mal ganz abgesehen davon, dass angesichts des Klimawandels noch gar nicht ausgemacht ist, ob sich der Wasserhaushalt nicht auch hierzulande verändert. Und damit Wasser in heißen Sommern nicht doch zu einer knappen Ressource wird.

Vor allem aber überlagert die Debatte um Rohrdurchspülungen und Verbrauch das wirkliche Problem: Abzocke. Da haben sich drei Gesellschafter (RWE, Veolia, Land Berlin) zu einer Beutegemeinschaft zusammengetan. Gemeinsam sahnen sie bei den Wasserbetrieben ab. Jahr für Jahr. Zu Lasten der Berliner, doch die ließen schon per Volksentscheid wissen, dass sie diesen vergoldeten Wasserhahn am liebsten abdrehen würden – und zwar sofort.

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