Röttgens Gesicht
Der CDU-Spitzenkandidat in NRW greift nach dem letzten Strohhalm
Norbert Röttgen ist neben Peter Altmeier oder Ronald Pofalla einer der politischen Ziehsöhne Angela Merkels. Es ist kein Platz zwischen beiden für das sprichwörtliche Blatt Papier. Doch Papier ist geduldig. Seit Wochen drehen sich die Schlagzeilen um die eine Frage, ob Röttgen nach verlorener Wahl gedemütigt nach Berlin in seinen Sessel als Bundesumweltminister zurückkehren oder aber als Oppositionsführer den Kampf gegen die SPD-Spitzenfrau Hannelore Kraft aufnehmen werde.
Röttgen fürchtet um sein Gesicht. Es zu verlieren, die Sorge verschließt ihm zu dieser Frage die Lippen. Nicht mehr die Regierungsmacht scheint noch sein Ziel, sondern die Wahl unbeschadet zu überstehen. In der Not hoffte Röttgen auf den Bonus der Kanzlerin, seiner Vertrauten, und erklärte am Dienstag die Wahl zum Votum über Angela Merkels Europapolitik. Eisige Ablehnung schlug ihm darauf aus der eigenen Partei entgegen, die jeden Schaden von Angela Merkel fernzuhalten sucht. Droht Röttgen auch in der CDU sein Gesicht zu verlieren? Eilig versicherte er nunmehr, nicht Merkels Europakurs, sondern der Schuldenkurs von Hannelore Kraft stehe am Sonntag zur Wahl. Armer Röttgen. Jetzt keinen Fehler mehr zu machen, dafür braucht er schnellstens das zweite Gesicht.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.