Werbung

Investoren klagen gegen Facebook

Soziales Netzwerk will offenbar Börse wechseln

  • Lesedauer: 2 Min.

New York (Agenturen/nd). Nach dem verpatzten Börsengang rollt auf Facebook und die beteiligten Banken eine Klagewelle zu. Mehrere Kanzleien reichten am Mittwoch im Namen geschädigter Investoren Klage ein. Der Aktienkurs des sozialen Netzwerks war an den drei ersten Handelstagen um insgesamt fast ein Fünftel eingebrochen. Medienberichten zufolge sollen die mit dem Börsengang betrauten Banken kurz vor dem Wall-Street-Debüt ihre Gewinnprognosen für Facebook gesenkt, darüber aber nur ausgewählte Kunden informiert haben. Diese hätten sich von den Papieren getrennt, während die anderen Anleger dafür den Preis gezahlt hätten.

Mindestens fünf Klagen waren am Mittwoch anhängig. Die Anwaltskanzlei Lieff Cabraser Heimann & Bernstein erhob in ihrer Sammelklage gegen »Facebook, bestimmte Verantwortliche und die mit dem Börsengang betrauten Banken« den Vorwurf, dass der Börsenprospekt »nachlässig« zusammengestellt worden sei und »Schlüsseldaten über die Aktivitäten von Facebook und seine Perspektiven« verheimlicht habe.

Die Klagen richten sich neben Facebook vor allem gegen die Großbanken Morgan Stanley, JPMorgan Chase und Goldman Sachs, die den Börsengang organisiert haben. Das soziale Netzwerk reagierte zunächst nur auf eine vor einem Bundesgericht in Manhattan eingereichte Sammelklage gegen Facebook-Verantwortliche sowie die Banken. Facebook werde sich »energisch« zur Wehr setzen, sagte ein Sprecher.

Auch die Technologiebörse Nasdaq muss sich wegen der technischen Probleme beim Börsengang auf ein juristisches Nachspiel gefasst machen. Ein Finanzinvestor aus Maryland klagte auf Schadenersatz, weil der Börsenbetreiber am Freitag zum Teil über Stunden nicht genau anzeigen konnte, ob Kauf- und Verkaufsaufträge für Facebook-Aktien tatsächlich ausgeführt wurden. Zudem hatte der Handel mit Facebook-Aktien mit einer halben Stunde Verspätung begonnen, weil die Computersysteme der Nasdaq mit der Flut an Auftragsänderungen und -stornierungen überfordert waren.

Nach Informationen mehrerer US-Medien erwägt Facebook inzwischen, die Börse zu wechseln. Das Unternehmen könnte demnach von der rein computergestützt arbeitenden Nasdaq zur traditionsreichen New York Stock Exchange überlaufen, die auch noch einen Parketthandel besitzt.


Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.