Bündnis fordert umfassende Aufklärung

Resolution zur NSU-Mordserie veröffentlicht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd-Odoj). Der Saal in der Universität der Künste war prall gefüllt. Am Samstag diskutierten rund 250 Teilnehmer in Berlin auf einem ersten zivilgesellschaftlichen Hearing der Initiative »Bündnis gegen das Schweigen« über soziale und juristische Nachwirkungen der rassistisch motivierten NSU-Mordserie. Außerdem veröffentlichte die Initiative eine acht Punkte umfassende Resolution, die eine schonungslose Aufklärung der NSU-Morde fordert. Die wichtigsten Punkte betreffen personelle und strukturelle Konsequenzen in den Reihen der zuständigen Geheimdienste, eine weitreichende Entschädigung aller Angehörigen und die Einrichtung einer unabhängigen Beobachtungsstelle, welche die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse begleiten soll.

Unter dem Motto »Schweigen und Verschweigen: NSU, Rassismus und die Stille im Land«, referierten auf der Veranstaltung unter anderem Rechtsanwälte, Vertreter von Anti-Rassismusinitiativen und Opferberatungsstellen über organisierten Rechtsex᠆tremismus und institutionalisierten Rassismus bei Polizei und Behörden. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem der Umgang mit den Hinterbliebenen der Anschlagsopfer und alltagsrassistische Tendenzen. »Die Verletzten des NSU-Nagelbombenattentats in der Kölner Keupstraße vor fast genau acht Jahren kämpfen noch immer mit den Erinnerungen an das rassistische Attentat«, gestand Kutlu Yurtseven, der zum Zeitpunkt des NSU-Anschlags in der Straße wohnte.

Der Vorsitzende des Neonazi-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), forderte unterdessen, die deutschen Ermittlungsbehörden per Gesetz zur Zusammenarbeit zu verpflichten. »Bisher beruht die Zusammenarbeit meist auf Kann-Bestimmungen«, sagte Edathy der »Thüringer Allgemeinen«. Die Kooperation von Landespolizeibehörden, Bundeskriminalamt und Ämtern für Verfassungsschutz müsse in den allermeisten Fällen zur Pflicht werden, anstatt eine Ermessensangelegenheit zu bleiben, sagte Edathy.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal