Gerücht »Gold«: Bin Laden lebt mit Al-Qaida-Kriegskasse in Sudan

11. September-Syndrom - US-Medien überbieten sich mit »zugesteckten« Reports

  • René Heilig
  • Lesedauer: 4 Min.
Noch ist so vieles unklar über Hergang, Hintergründe und Hintermänner der Anschläge vom 11. September 2001. Doch weiter gelten den Medien zugespielte Behauptungen »aus US-Sicherheitskreisen« als Beweis. Das letzte Gerücht besagt: Bin Laden lebt im Sudan und hat den Al-Qaida-Schatz bei sich.
Die radikal-islamische Gruppe Al Qaida (die Basis), die für den Massenmord von New York und Washington am 11. September 2001 sowie andere Terroranschläge verantwortlich sein soll, hat ihre Goldbestände in den Sudan geschafft. Heimlich, doch nicht heimlich genug, denn »europäische und US-Geheimdienst-Mitarbeiter« haben die Transaktion aufgeklärt und der »Washington Post« höchst verschwommene Einzelheiten »gesteckt«. Unklar ist, um wie viel Gold es sich handelt. Berichtet wird von »großen Mengen«. Das Gold sei bei mehreren Schifftransporten - deklariert als harmlose Waren - von der pakistanischen Hafenstadt Karachi in den Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate und von dort mit iranischen Chartermaschinen in den Sudan transportiert worden. Diese Nachricht - sollte sie stimmen - ist ein gründlicher Beweis für den sinnlosen Einsatz des gewaltigen Flottenverbandes am Horn von Afrika. Er steht seit Monaten unter deutschem Oberbefehl. Allein die Bundesmarine ist mit 1300 Soldaten, Fregatten, einem Einsatzgruppenversorger und mehreren Helikoptern vor Ort. Angeblich um - so das Verteidigungsministerium - die internationale Seeschifffahrt vor terroristischen Angriffen zu schützen und die Versorgung terroristischer Gruppierungen oder deren Ausweichen über See zu unterbinden. Stimmen die Washingtoner Berichte, dann gelang es dem »Bösen« offenbar trotz der Wachsamkeit zahlreicher Agenten der »guten« Koalition sowie einer modernen Armada, die wesentliche Grundlage für die Fortexistenz des Al-Qaida-Terrornetzwerkes zu sichern. Mehr noch. Auch der Anführer der Organisation soll sich dort befinden, wo das Gold ist: In Sudan. Osama bin Laden und andere Verbündete kennen den Sudan bestens. Der geborene Saudi lebte zwischen 1991 bis 1996 in dem afrikanischen Land, gründete dort Wirtschaftsunternehmen und half angeblich auch dabei, eine Art Bank zu installieren. Ein Sprecher der sudanischen Botschaft in Washington wurde von der »Washington Post« zitiert, sein Land habe keine offiziellen Informationen über die Goldtransporte erhalten. Keinesfalls würden solche Transporte mit Wissen der Regierung erfolgen. Bestätigung für den »Goldrausch« kam dagegen von nicht genannten pakistanischen Geheimdienst- und Geschäftskreisen. Auch in einem Entwurf einer UNO-Kommission heißt es, dass die Strukturen der Al Qaida weitgehend intakt seien und die Gruppe Zugang zu zweistelligen Millionen-Dollarbeträgen habe. Angesichts solcher aus der Heimat kommenden Nachrichten halten Kommandeure von US-Elitetruppen die Jagd nach bin Laden in den wegelosen Gegenden Afghanistans für »fruchtlos«. Darauf verweist die »New York Times«. Es ist den erfolglosen Militärs egal, ob der Terroristenchef tot in Afghanistan oder lebendig in Sudan ist. Die Nachricht über mosernde Jäger könnte allerdings auch ein Schachzug von Donald Rumsfeld sein. Der US-Verteidigungsminister dringt schon seit einiger Zeit darauf, dass die US-Elitesoldaten frei werden für andere Einsätze im Ausland. Über die Gedanken der deutschen KSK-Soldaten, die unter US-Kommando eingesetzt werden, weiß man nichts, denn auch der neue Verteidigungsminister Peter Struck(SPD) schweigt sich über deren Tun aus. Das erwähnte Gold ist nicht die einzige Rücklage der »Basis«. Nachdem die USA andere Staaten ihrer langsam zerbrechenden Anti-Terror-Allianz dazu gebracht haben, ziemlich willkürlich Konten, Guthaben und Depots mutmaßlicher Terroristenführer und von Organisationen einzufrieren, sind Einkünfte aus aktuellen Geschäften um so wichtiger geworden. Wesentlich ist dabei der Handel mit Drogen. Wider alle Bekundungen ist die afghanische Regierung - selbst wenn sie wollte - gar nicht in der Lage, die Herstellung und den Export von Opium zu verhindern. Zudem beschuldigen die USA auch Afghanistans Nachbarn Pakistan und Iran, an der Drogenproduktion und dem Transport zu verdienen. Zwar ohne konkrete Belege, doch permanent beschuldigen US-Geheimdienstler extreme Kreise des persischen Klerus, die Al Qaida zu unterstützen. Das gilt beim Fortschaffen von Gold wie beim Transport von Drogen. Ein großer Teil der Drogen bleibt in Asien, ein anderer landet auf dem europäischen Markt. Auch in den USA konsumieren Abhängige das Zeug aus Afghanistan. Bundesermittler haben nun angeblich Verbindungen zwischen dem Rauschgiftverkauf in den USA und dem Geldfluss in den Nahen Osten aufgedeckt, sagte der Chef der US-Drogenbekämpfung, Asa Hutchinson, gegenüber dem Nachrichtensender CNN. »Dies ist tatsächlich das erste Mal, dass wir direkte Verbindungen zwischen Drogenaktivitäten im Straßenverkauf in den USA und der Finanzierung von Terroristen in Übersee feststellen.« Man habe seit Jahrzehnten gewusst, dass eine Verbindung zwischen illegalem Drogenschmuggel und terroristischen Handlungen existiert. »Das war in Kolumbien so und in Afghanistan.«
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