George Galloway Respect-los
Britischer Labour-Dissident hält Vorwürfe gegen Wikileaks-Gründer für unglaubwürdig
Mutig ist der Brite George Galloway. Das hat dem Rebellen schon so manchen Erfolg beschert, wie im Frühjahr dieses Jahres in Bradford, wo er bei Nachwahlen für die kleine linke Respect Party einen Traum wahr machte und als Abgeordneter ins Unterhaus einzog. Er wiederholte damit seinen Triumph von 2005, als er, von Tony Blair aus der Labour Party ausgeschlossen, mit klaren Aussagen Wahlkampf gegen den Irakkrieg machte - und gegen New Labour einen Londoner Wahlkreis gewann. Mit seiner rhetorischen Gabe bringt er politische Komplexitäten auf den linken Punkt wie kein zweiter Politiker in Großbritannien. Und in der Tat zeigen die schwedischen Vorgänge auffällige Ungereimtheiten.
Aber diese Materie erfordert weniger Mut als Sensibilität - und die ließ Galloway jetzt vermissen, nicht zum ersten Mal. Seine Aussagen findet selbst seine Parteichefin, die Kriegsgegnerin Salma Yaqoob, »verstörend und sehr enttäuschend«.
Auch in Großbritannien führt diese Diskussion in der öffentlichen Debatte zur Überlagerung zweier eigentlich völlig voneinander getrennter juristischer Vorgänge, und die Frage ist, wer aus dieser Überlagerung den Vorteil zieht. Dabei steht die übergroße Mehrheit auf der britischen Linken relativ eindeutig hinter Assange, wenn es um seinen Kampf gegen die Auslieferung an die USA geht. John Rees für die Stop-the-War Coalition wies darauf hin, dass Assange bereit wäre, sofort nach Schweden auszureisen, wenn die USA erklären würden, dass sie keinen Antrag auf Auslieferung an Schweden stellen würden. Und einig sind sich die Linken auch in der Ablehnung des neokolonialen Umgangs, den die britische Regierung gegenüber Ecuador an den Tag gelegt hat. Auch die Vorsitzende der Grünen, Caroline Lucas, sieht die USA hinter den schwedischen Auslieferungsbemühungen. Ed Geraghty von der britischen Piratenpartei unterstützt die Gewährung politischen Asyls für Assange durch Ecuador. Er lobt Wikileaks und betont die Unterstützung für »das Öffentlichmachen von Verfehlungen und illegalem Handeln«, was »die Regierungen durch immer mehr Überwachungspraktiken zu verhindern suchen«.
Foto: AFP/Miguel Medina
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