Die SPD hatte in Bochum gerade einen »wunderschönen« Parteitag. Es fehlte eigentlich am Ende nur noch das Lied »Die Partei, die Partei, die hat immer recht«. Beschlossen wurde unter anderem, eine Ausbildungsplatzumlage einzuführen. Klingt gut und beruhigt die wenigen Linken, die es in der SPD noch gibt. Wen stört da schon, dass die Grünen das SPD-Modell der Umlage als viel zu bürokratisch ablehnen und stattdessen eine Stiftung fordern? Im Streit um die konkrete Umsetzung drohen die Interessen der Jugendlichen mal wieder auf der Strecke zu bleiben, zumal niemand weiß, wann Umlage oder Stiftung eigentlich kommen sollen.
Noch deutlicher als dieser Streit aber zeigt eine Zahl aus Nordrhein-Westfalen, was der SPD-Beschluss zur Ausbildungsplatzumlage wert ist: Im öffentlichen Dienst in NRW gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Lehrstellenabbau von 10,8 Prozent. Vergleichsweise gering dagegen war der Rückgang von Lehrstellen in Handel und Industrie. Statt also im öffentlichen Dienst mit gutem Beispiel voranzugehen und mehr Lehrstellen zu schaffen, werden im rot-grün regierten NRW noch Lehrstellen abgebaut. Deutlicher können SPD und Grüne kaum machen, wie unwichtig ihnen die Lebensperspektiven der Jugendlichen sind. Eigentlich sinnvolle Beschlüsse des SPD-Parteitages werden durch die praktische Politik von Rot-Grün ad absurdum geführt.
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