Die Luxus-Droge wird erschwinglich
Inzwischen sei der Stoff aber eine Straßendroge und überall zu haben. Durch eine Produktoffensive in den letzten Jahren ist er drastisch im Preis gesunken und damit für immer mehr Menschen erschwinglich geworden. Hat das Gramm früher 200 Mark gekostet, ist es jetzt für etwa 100 DM zu erwerben. Über die Zahl der Konsumenten lasse sich kaum
eine Aussage treffen, so Götz. Doch die Zunahme von Kokainbeschlagnahmungen in den letzten vier Jahren um 700 Prozent beweise eine rasante Verbreitung.
Kokain wurde bereits im vorigen Jahrhundert und in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts sehr massiv im Künstlerund Intellektuellenmilieu benutzt. Einer der hervorragendsten Anhänger war der Erfinder der Psychoanalyse, Sigmund Freud. Die Droge vermittelt dem Nutzer Selbstsicherheit, Überlegenheit, macht fit und soll auch sexuell stimulierend wirken. Chronischer Konsum führt neben der fortschreitenden Zerstörung der Nasenschleimhäute zu rapider Gewichtsabnahme, Schlaflosigkeit, Herzflattern und Herzattacken, Krampfanfällen, Bluthochdruck, Lungen-, Nieren- und Gehirnschädigungen. Es treten schwere Depressionen, anhaltende Erschöpfungszustände, Halluzinationen und Paranoia auf.
Gefährlicher als Kokain in der geschnupften Form ist jedoch der als Crack aufbereitete Stoff. Kokain braucht etwa drei bis vier Minuten, um in die Blutbahn und ins Gehirn zu gelangen. Dadurch setzt der Rausch langsam ein. Wird der
Stoff jedoch geraucht, gelangt die gesamte Menge Kokain innerhalb von nur fünf bis zehn Sekunden ins Gehirn. So wirkt Kokain um ein vielfaches stärker, aber auch kürzer und führt schnell zu extremer Abhängigkeit. Um das in der Szene „Schnee“ genannte Rauschmittel rauchbar zu machen, muß sein Schmelzpunkt gesenkt werden. Daher wird dem Kokain Backpulver und Wasser beigefügt. Daraus werden kleine Kugeln gebakken, die wie beigegefärbte Salzbröckchen aussehen - das sogenannte Crack. Crack ist in den USA vor allem die Droge der Slumbewohner Wegen des niedrigen Kokainanteils ist esbillig und außerdem von jedem selbst herzustellen.
Wir sind käuflich.
Aber nur für unsere Leser*innen. Damit nd.bleibt.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Werden Sie Teil unserer solidarischen Finanzierung und helfen Sie mit, unabhängigen Journalismus möglich zu machen.