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  • Politik
  • Zur Sache Apartheid-Vergangenheit der CDU/CSU

Adenauer-Stiftung steht zu Inkatha

  • Lesedauer: 2 Min.

Nur einmal kam das Wort Apartheid in Helmut Kohls Tischrede während seiner Südafrika-Visite vor Kein Wunder, wenn man an die Rolle seiner Partei gegenüber dem rassistischen Regime am Kap denkt.

Um Franz Josef Strauß hatte sich seit Ende der 70er Jahre ein Kreis von CDU/ CSU-Abgeordneten gruppiert, die zur offen Unterstützung des Apartheidsystems in Südafrika aufriefen und jegliche Konzession an Mandelas ANC als Kapitulation vor kommunistischen Terroristen brandmarkten. Vehement lehnte der CSU-Chef 1977 im Bundestag das Prinzip „one man - one vote“ für die Staaten des südlichen Afrika ab. Der dort engagierte Weltkirchenrat wurde von Politkern wie dem heutigen Entwicklungshilfeminister Spranger als Handlanger des Terrors diffamiert. Ein sogenanntes Südafrika-Seminar in Coburg mit CDU/CSU-Abgeordneten, Mitgliedern der NPD, der DVU und anderer neofaschistischer Organisationen trat unverblümt für die „Überlegenheit des weißen Mannes am Kap“ ein. Und der spätere CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Alfred Dregger wurde auf einer von der Apartheid-Propagandaorganisation South Africa Foundation im Herbst 1977 organisierten Rundreise noch deutlicher: „Wenn ich Bure wäre, würde ich mich

auch auf die Festung zurückziehen und um mich schießen.“

Seit Jahren fließen über die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Millionen aus deutschen Steuergeldern an die rechtskonservative Inkatha-Freiheitspartei des Mandela-Gegners Mangosuthu Buthelezi. Wichtigster Empfänger war das inzwischen umbenannte „Inkatha-Institut“, von der Adenauer-Stiftung jährlich mit 650 000 Mark gefördert, bewilligt vom Bonner Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, obwohl es sich um nur notdürftig verschleierte Parteienförderung handelte.

Besonderer Schwerpunkt der „Betreuung“ nach der Wende in Südafrika: die neue Verfassung. Konservative deutsche Staatsrechtler geben sich auf Kosten der KAS bei der Freiheitspartei deshalb die Klinke in die Hand. Niemanden in der Stiftung und ihren Mutterparteien CDU/CSU stört, daß der bewaffneter Inkatha-Arm für zahlreiche Morde an ANC-Anhängern verantwortlich ist. Johannes Stoll, KAS-Mann in Durban und sehr stolz auf den ungebrochenen Einfluß der Stiftung (allein im Vorjahr sei er ein Dutzend Mal mit Buthelezi zusammengetroffen): „Die Schwelle zum Töten ist hier eben einfach sehr niedrig.“

PETER NOWAK

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