Zielitz wird Flaggschiff der (teilversenkten) Kaliflotte
Zielitz (ddpADN/ND). Das Kalibergwerk Zielitz bei Magdeburg wird in diesem Jahr die seit 1993 laufenden Großinvestitionen im wesentlichen abschließen und sich als Spitzenbetrieb der deutschen Kaliindustrie präsentieren. Nach der 400 Millionen Mark teuren Modernisierung der Anlagen über und unter Tage beginne 1997 die Konsolidierung, sagte am Dienstag Fabrikdirektor Imre Steingart.
Die Montage neuer Maschinen für die Produktion eines hochreinen neuen Kaliproduktes für die chemische Industrie
laufe planmäßig. Im zweiten Quartal soll der Probebetrieb und im dritten Quartal die Serienproduktion beginnen, wenn ein anderes Werk der Kali und Salz GmbH Kassel, in Niedersachsen, geschlossen wird.
Die Zielitzer wollen 1996 neun Millionen Tonnen Rohsalz fördern und daraus 1,9 Millionen Tonnen Produkte herstellen. 1995 wurden rund acht Millionen Tonnen des Gesteins verarbeitet. Neben dem klassischen Produkt Kalidünger werden in diesem Jahr aus
der neuen Anlage die ersten 100 000 Tonnen des 99prozentigen Kali für die Chemie kommen. Zu den Hauptkunden der Düngemittel zählen Indien, China, Brasilien und Pakistan.
In dem jüngsten Betrieb der Kali und Salz GmbH wächst gegenwärtig außerdem ein Kraftwerksneubau. Das mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerk soll im Februar komplett ans Netz gehen. Der Probebetrieb erster Turbinen läuft.
Zielitz werde nach der Erneuerung eines der modernsten Kaliwerke Europas sein,
sagte Steingart. Das Unternehmen habe jetzt knapp 1600 Mitarbeiter. 1988 waren es 3500. Damals wurde mit 7,5 Millionen Tonnen die Höchstförderung erreicht.
Das Unternehmen über der Sylvinitlagerstätte „Scholle von Calvörde“ hatte seinen Dauerbetrieb 1973 aufgenommen. Es war im Bestand der Mitteldeutschen Kali AG bei der Fusion dieser Gruppe mit der Kali und Salz AG Ende 1993 in der neuen Kali und Salz GmbH, Kassel, aufgegangen. Seine Modernisierung zum
Flaggschiff der K+S-Gruppe vollzieht sich vor dem Hintergrund der Schließung der Grube Bischofferode in Thüringen im Gefolge jener Fusion.
Als zweites Standbein hat die K+S GmbH in stillgelegten Zielitzer Schächten im Oktober 1995 eine Untertagedeponie für Sonderabfall in Betrieb genommen. Dort sollen künftig jährlich bis zu 100 000 Tonnen Müll, wie Schlacken und Stäube aus Verbrennungsanlagen oder Reste aus der Produktion von Pflanzenschutzmitteln, eingelagert werden 1 .
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