Marienkäfer-Prognose

Im Oktober schon wissen die sechsbeinigen »Wetterfrösche«, wie der Winter wird

  • Claus M. Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein winziger Marienkäfer mit 16 weißen Punkten auf dem Rücken ist Weltmeister im Wettervorhersagen. Kein Wetterdienst und auch kein anderes Tier ist wie Halyzia 16-guttate, so der wissenschaftliche Name des Wundertiers in der Lage, schon im Oktober zu wissen, ob ein kurzer und milder - oder ein langer und harter Winter zu erwarten ist. Seit zwölf Jahren erforscht der Biologe Michael Majerus das Leben der Marienkäfer. Wo er die Objekte seiner Forschung findet, weiß Majerus genau. Denn die haben recht festgelegte Gewohnheiten. So ziehen sie sich - je nach Witterung - im September oder Oktober zur Winterruhe zurück in ein Astloch oder unter die Borke eines Baums, etwa einen Meter über dem Boden und auf der windabgewandten Seite. Wenn sie da nicht sind, sind sie unten am Boden. Denn es kann sein, dass sie im Oktober nicht auf einen Baum steigen, sondern sich ein kuscheliges Winterquartier unter Laubhaufen und Moos am Boden suchen. Dann sollen wir uns warm anziehen, denn dann droht ein langer und harter Winter, wie der Forscher beim Vergleich seiner Aufzeichnungen mit den Wetter-Daten feststellte. Wann immer in den zurückliegenden Jahren die Käfer ihr Quartier in den Bäumen aufschlugen, so wie in diesem Herbst, waren die Temperaturen überdurchschnittlich mild. Bei milden Frühlingstemperaturen endet ihre Winterruhe bereits im Lauf des Monat März. Suchen die Käfer ihre Schlafplätze dagegen am Boden, wo es geschützter ist, kommt es erst im April zum Frühlingserwachen. Wie die kleinen Käfer allerdings den Wetter und Frühlingseinbruch bis zu sechs Monate im Voraus prophezeien können, ist auch dem Forscher ein Rätsel. »Ich kann nur sagen - sie irren sich nie.«

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