Nur mal so ne Idee

  • Karin Nölte
  • Lesedauer: 2 Min.
Raus aus Krawatten- und Knutsch-Schlagzeilen, rein mit politisch korrekten Themen der seriöser anmutenden Art. Klaus Wowereit, der als Regierender Bürgermeister immer mal wieder vom schmalen Pfad der öffentlich zugelassenen Tugend abweicht, muss lange gegrübelt haben, womit er Terrain in der ernster zu nehmenden Sparte zurückgewinnen könnte. Ohne jetzt und hier verantwortlich zu werden, was im Moment nichts kostet, keine Arbeit macht, aber allseits Beifall erheischt. Was böte sich besser an als etwas, das weit in der Ferne liegt, wenn Pensionär Wowereit nur noch zuzuschauen braucht. Na klar: »Berlin ist olympiatauglich.« Dieser Regierende ist nicht der erste, der damit aus der piefigen Enge Berliner Stadtpolitik zu entfliehen versucht. Fußball-WM 2006 und Leichtathletik-WM 2009 verleihen Flügel. Olympiade 2016 oder 2020 wären möglich, wenn, ja wenn nicht wieder Berlin den Größenwahn losließe. Warum denn muss ein Wowereit aus Lichtenrade dem NOK Ratschläge erteilen oder der Bundesregierung Empfehlungen verpassen. Als hätte die Welt darauf gewartet. Berlin sei »ein geborener Kandidat für Olympische Spiele«, posaunt Wowereit. Ein paar Nummern kleiner wären passender. Kann ja sein, Karlsruhe zeigt Berlin die kalte Schulter. Hat Berlin dann 2016 schon Schulden in dreistelliger Milliardenhöhe? Was lassen wir uns in 10, 15 Jahren »unsere« Bankgesellschaft kosten? Gut, wenn Politiker Visionen haben. Sie dürfen aber irdisch bleiben. Wowereits Höhenflug ist untauglich zumindest für die Gegenwart. Aber vielleicht wars nur mal so ne Idee, Terrain zurückzugewinnen.
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