Auch SS-Siedlung in Mehrow »Denkmal«
Zu »Verteidigung der Vorgärten« von Jörn Jürschik (ND vom 9 Juni):
Die Wohnhäuser der SS in Oranienburg sollen also zu Denkmälern werden. In Mehrow bei Berlin ist es eine
Siedlung der SS, der die Ehre zuteil wurde, »Denkmal« zu sein. Die Nazis errichteten sie als ?Mustersiedlung, nach der offenbar im eroberten Ostland weitere entstehen sollten. In der DDR wurden die Höfe Flüchtlingen und armen Bauern übereignet. Nach der Wende haben sie den Status als »Zeugnis der Geschichte des ländlichen Bauens aus den 30er Jahren in der Mark Brandenburg« erhalten und wurden zum Schaden ihrer Bewohner unter Denkmalschutz gestellt. Der Bahnhof Sachsenhausen dagegen, auf dem Tausende KZ-Häftlinge ankamen und dem Tod ins Auge blickten, diesem Bahnhof steht diese Ehre nicht zu. Wie ich im jüngsten Mieter-Magazin lese, hat ihn ein Bayer gekauft. »Das Bahnhofsgebäude Sachsenhausen fiel aus der Liste der denkmalgeschützten Oranienburger Bauten heraus - was wohl soviel bedeutet, daß der neue Inhaber der Immobilie nicht einmal eine Gedenktafel auf seinen Grundstück zu dulden braucht«, heißt es in dem Beitrag.
Erhard Römer 13156 Berlin
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