- Politik
- Günter Herlt und Satire?
Der Klatschkerl
T Tnsereins will es ja kaum glauben: Der LJ einstige DDR-Rundfunk- und Fernsehjournalist Günter Herlt, der zwar in seinen jüngeren Jahren ob seines wehenden Haupthaares noch gut und gerne als Clown Ferdinand hätte durchgehen können - DDR-Bürger wissen, wovon ich rede -, ist uns ja mitnichten als politsatirischer Knaller in Erinnerung geblieben. Und wahrscheinlich hat ein gütiges Schicksal Günter Herlt knapp davor bewahrt, in Adlershof zum Kanal-Ede Nummero 1 zu avancieren, aber der 2. Platz scheint auch heute noch Redaktionen auszureichen, einen Autor wie Herlt zu sctoneMencifDank' edition osti und< i ihrer Gelben Reihe -Gestaltung Rudolf Grütttter'-'efhaltefr-wir nun aber'Ketlntriis äV von, daß sich hier klammheimlich ein neuer Satiriker gemausert hat, der seinem Affen Pfeffer zu geben vermag, und der es allemal mit den derzeit von den Medien bevorzugten Markenautoren in dieser Branche aufnehmen könnte. Im Bändchen sind 30 Satiren von Herlt zusammengefaßt. Der Titel der witzigen Handreichung für Neubundesbürger, die sich immer noch nicht in der über sie gekommenen alten neuen Welt zurechtfinden können oder wollen und gleichsam heimatlos in den ostdeutschen Gauen zwischen Steuererklärung und Mietrecht herumirren, ist dröge. Das aber sollte Leser nicht abhalten, der Buchtitel steht in erfreulich krassem Gegensatz zum Inhalt. Mein Favorit ist übrigens »Der Klatschkerl«, der von einem völlig neuen Typ Mann in Ostdeutschland berichtet.
Günter Herlt. Einheitstag, Sexmesse und Handy. Edition Ost, Berlin 1997 122 S., br., 9,80 DM.
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