Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Enttäuschender Platz sechs

DHB-Sportdirektor Ehret kritisiert nicht Leistung sondern Medien Von Frank Kastner, Amsterdam

  • Lesedauer: 3 Min.

Silvia Schmitt (I.) und Emilia Luca blockieren Anna Esjmont (Polen) - letztlich erfolglos Foto: dpa

Die Leistungskurve der Handball-Frauen geht seit dem Weltmeistertitel 1993 und dem dritten WM-Rang 1997 stetig bergab. Nach den EM-Plätzen zwei und vier (1994, 1996) landete das Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB) bei der 3. Europameisterschaft am Wochenende nur auf Rang sechs. Bei Olympischen Spielen hatte letztmalig die DDR-Auswahl 1980 (Bronze in Moskau) eine deutsche Medaille errungen.

»Das absolut Wichtigste war die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Es ist aber zu bedauern, daß wir gerade im Spiel gegen Ungarn unseren Einbruch hatten. Jammern bringt aber nichts, wir haben erreicht, was wir erreichen konnten«, bilanzierte Trainer Hoffmann. Doch in der Mannschaft löste Platz sechs nach dem geglückten Start mit 6:0 Punkten wenig Freude aus. »Die Erwartungen innerhalb des Teams waren höher«, sagte Spielmacherin Franziska Heinz. Torhüterin Michaela Schanze betonte: »Mit 8.2 Punkten ist man in der Regel im Halbfinale. Das Niveau war zwar niedriger als bei der WM im Vorjahr, doch die Leistung unserer Mannschaft war einfach zu schwach.«

DHB-Sportdirektor Arno Ehret prangerte eine angeblich negative Berichterstattung an. »Es gab nur ein paar Holprigkeiten in unserer Mannschaft«, versuchte Ehret die glanzlosen Leistungen schönzureden. Die im halben Dutzend anwesenden Bundesligatrainer sprachen dagegen Klartext und bescheinigten dem Team eine eher enttäuschende Leistung. Nach dem Abschied von Rekordnationalspielerin Michaela Erler und der erneut reaktivierten Silvia Schmitt, die jetzt wohl

endgültig das internationale Parkett verlassen wird, steht die deutsche Mannschaft vor einem Umbruch. Ein Jahr ist Zeit, eine schlagkräftige WM-Formation zu finden...

Am Ende fehlten den deutschen Frauen zwar nur fünf Tore für den Halbfinaleinzug, doch die Art und Weise, wie im vierten Spiel gegen Ungarn (18.25) zugleich die Chance auf eine vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney vergeben wurde, war teilweise erschreckend. Zudem offenbarten spätestens die Halbfinalspiele den Klassenunterschied zwischen der leichten Deutschland-Gruppe A und der Gruppe B mit Norwegen und Dänemark. Norwegen bezwang Ungarn mit 28:14. Dänemark besiegte Österreich mit 35:24.

Das DHB-Team verlor im Spiel um

Platz fünf den Überkreuzvergleich gegen Polen mit 23:26 ebenfalls. Noch vor Jahresfrist gab es bei der WM einen deutschen 2919-Erfolg. Vor nur 900 Zuschauern zogen die DHB-Frauen am Sonnabend nach 16 Minuten mit 8:6 davon. Acht Minuten vor dem Wechsel waren es sogar drei Tore (11.8). Doch Polen glich zum 11.11 wieder aus. Nach dem Wechsel ein Bruch im deutschen Spiel. Vor allem die wieselflinke und wurfsichere Polin Sabina Soja machte der Abwehr mit elf Toren zu schaffen. Beste DHB-Werferinnen waren Franziska Heinz, Emilia Luca und Silvia Schmitt, die zugleich als beste Deutsche auf 29 EM-Tore kam, mit je fünf Treffern.

Im Spiel um Platz drei gewann Ungarn gegen Österreich am Sonntag nachmittag klar mit 30:24 (18.11). dpa

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal