Wohnungen für asylsuchende Familien

Magdeburger Innenminister will neue Regelung

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg (dpa/nd). Asylsuchende Familien mit Kindern sollten aus Sicht von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) nicht mehr in Gemeinschaftsunterkünften wohnen müssen. »Eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ist für die Betroffenen eine erhebliche persönliche Härte«, sagte Stahlknecht am Montag bei einer Fachtagung zum Thema in Magdeburg. Es bestehe das Risiko, dass etwa durch Streitereien und Aggressionen ein schwieriger Mikrokosmos entsteht. Integration sei da schwierig. Stahlknecht kritisierte zudem, dass Menschen bis zu zehn Jahre lang in solchen Heimen leben müssen.

Sein Ministerium arbeite derzeit an Leitlinien für die Unterbringung von Flüchtlingen. Sie sähen vor, dass die Menschen höchstens vier Jahre lang in Gemeinschaftsunterkünften leben. Die wiederum sollen künftig nur noch in bebautem Gebiet stehen, nicht mehr außerhalb von Ortschaften. Außerdem sollen sie höchstens 200 Menschen aufnehmen, nicht mehr wie bislang bis zu 300.

Stahlknecht plädiert aber nicht für die Abschaffung dieser Heime. Für einige sei diese Art der Unterbringung geeignet, etwa wenn ein besonderes Maß an Beratung nötig sei. Trotz teils lauter Kritik an einzelnen Heimen gelte: »Die Gemeinschaftsunterkünfte sind besser als ihr Ruf.«

Die Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Susi Möbbeck, die zur Tagung eingeladen hatte, betonte den höchst unterschiedlichen Zustand der Unterkünfte. Sie betonte, Heime seien grundsätzlich nicht für längere Aufenthalte geeignet.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal