Mit gemischten Gefühlen in die Champions League

Nach dem Derby: Frustrierte Dortmunder empfangen Real Madrid, Schalke 04 tritt mutig bei Arsenal London an

  • Thomas Lipinski und Tobias Küpper, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Derbyhelden von Schalke 04 stiegen in Düsseldorf gerade in ihren Flieger, da begrüßte Lukas Podolski im Londoner Nebel die deutschen Journalisten mit einem stilechten »Good morning«. Der neue Fanliebling des FC Arsenal feixte im letzten Training vor seinem ersten Wiedersehen mit einem Bundesliga-Klub heute in der Champions League mit seinem Teamkollegen Per Mertesacker, das Reden überließ er aber den anderen. »Der schießt auch nur aufs Tor«, sagte etwa Schalkes Torwart Lars Unnerstall, mit dem Selbstbewusstsein des 2:1-Triumphes bei Borussia Dortmund ausgestattet, ganz lapidar. Und Torjäger Klaas-Jan Huntelaar merkte an: »Natürlich müssen wir auf ihn aufpassen, aber auch auf ihre Klassespieler im Mittelfeld.«

Bei der Ankunft am Londoner Flughafen war das Derbysieger-Dauergrinsen noch immer nicht aus den Gesichtern der Königsblauen gewichen - und die Brust unverändert breit. »Das ist zwar auch ein Weltklasseverein«, sagte Mittelfeldspieler Roman Neustädter über den 13-maligen englischen Meister: »Aber wer in Dortmund gewinnen kann, kann auch bei Arsenal etwas holen.«

Der jüngste Höhenflug der Schalker, die seit acht Pflichtspielen auswärts ungeschlagen sind, wird auch in London registriert. »Sie haben technisch versierte, temporeiche Spieler, ihr Spiel ähnelt unserem«, sagte Mertesacker voller Hochachtung, »und in der Defensive gehen sie immer rigoros zu Werke. Da ist es schwer durchzukommen.« Seine Prognose: »Wir werden wohl Platz eins und zwei unter uns ausmachen.«

Arsenal ist in diesem Zweikampf im Vorteil - nicht zuletzt wegen Lukas Podolski. Zwei Tore steuerte der 27-Jährige zu den ersten beiden Siegen in der Königsklasse bei. Schalke liegt nach dem unnötigen 2:2 gegen Montpellier zwei Zähler zurück. »Wir wollen auf jeden Fall etwas Zählbares mitnehmen, wenn möglich drei Punkte«, sagte Huntelaar.

Für Kapitän Benedikt Höwedes ist das Duell am Mittwoch ein schnelles Wiedersehen mit Podolski und Mertesacker. »Ich habe schon bei der Nationalmannschaft mit ihnen ein wenig gefrotzelt, wer gewinnen wird«, berichtete der Abwehrspieler. Vor allem mit Mertesacker versteht sich Höwedes bestens, aber »am Mittwoch kann von Freundschaft natürlich keine Rede sein«.

Ein Wiedersehen feiern auch die beiden Trainer Huub Stevens und Arsène Wenger. Vor elf Jahren trafen sie in der Champions-League-Vorrunde mit ihren Klubs aufeinander, Schalke verlor im September 2001 mit 2:3. Die Bilanz der Königsblauen im Fußball-Mutterland ist ernüchternd. In fünf Gastspielen erreichten sie nur ein Remis, das beinahe so lange zurückliegt wie der letzte Meistertitel: Am 12. November 1958, ein halbes Jahr nach dem siebten Titelgewinn, gelang ein 2:2 bei den Wolverhampton Wanderers.

Arsenal hat dagegen deutsche Klubs gerne zu Gast. Neun von elf Heimspielen gewannen sie, zuletzt sechs in Folge. Nur Borussia Mönchengladbach siegte am 10. September 1996 im UEFA-Cup 3:2 in London. Die Gegenwart dürfte allerdings Schalke Mut machen. Nach dem peinlichen 0:1 bei Norwich City am vergangenen Sonnabend sind Poldi und Co. in der Premier League auf Platz neun zurückgefallen. Außerdem fehlt den Londonern fast eine komplette Mannschaft verletzt.

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