Signale auf Einigung am 117. Streiktag

Neue Verhandlungsrunde bei S-Direkt in Halle

  • Hendrik Lasch, Halle
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Rekordstreik beim Sparkassendienstleister S-Direkt könnte bald enden: Die Gewerkschaft war vor der heutigen Tarifrunde optimistisch - wie auch sympathisierende Politiker.

Nach 117 Streiktagen könnte einer der längsten Arbeitskämpfe in der deutschen Dienstleistungsbranche zu Ende gehen. Kurz vor der Verhandlungsrunde heute in Leipzig verbreitete die Gewerkschaft ver.di Optimismus: Es gebe Signale, dass die Gespräche auch vom Arbeitgeber »konstruktiv« geführt würden, sagte ver.di-Verhandlungsführer Stefan Wittmann dem »nd«. Zuletzt waren die Tarifparteien am 31. August ohne Ergebnis auseinander gegangen. Heute soll die Verhandlung mittags beendet sein.

Die Zuversicht bestärkte gestern Gregor Gysi, Chef der Linksfraktion im Bundestag, bei einem Besuch im Streikzelt in Halle. Gysi erklärte, er sei »optimistisch, dass es in Kürze einen Tarifvertrag geben wird«. Er verwies auf »Signale des Einlenkens« auf Arbeitgeberseite. Nach Gewerkschaftsangaben haben sich sowohl Gysi als auch SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel hinter den Kulissen für einen Tarifabschluss eingesetzt. Wittmann sprach von einem »beinahe historischen« Vorgehen. Die Gewerkschaft hatte wegen der hartleibigen Haltung der Unternehmensführung zuletzt Hoffnungen auf Gespräche mit Vorständen und Aufsichtsräten einzelner Sparkassen gesetzt. Das Callcenter in Halle wurde 1996 als Dienstleister für die bundesweit 432 öffentlich-rechtlichen Geldinstitute und deren Verbände gegründet. Derzeit arbeiten dort 800 Menschen, von denen ein Drittel fest angestellt sind. Die übrigen sind befristet, in Teilzeit eingestellt oder Studenten.

Gestreikt wird für einen Tarifvertrag, der einen Mindestlohn von 8,50 Euro festschreibt. Bisher gibt es keine solche vertragliche Regelung für Gehalt und andere Leistungen im Unternehmen. Dessen Chefetage hatte zuletzt zwar einen Stundenlohn von 8,50 Euro geboten, wollte diesen aber nur stufenweise einführen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal