Lehrer im Warnstreik

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Kurz vor Weihnachten traten in Berlin etwa 100 Lehrkräfte in einen Warnstreik. »Die angestellten Lehrer fordern Gehaltssteigerungen, die sie den verbeamteten Pädagogen gleichstellen, und bessere Arbeitsbedingungen«, postet www.tagesspiegel.de. Im Netz entwickelte sich eine rege Debatte.

DerDilettant lamentiert: »Dieser Senat wird das aussitzen. Wirkungsvoll werden die Streiks der Lehrer erst, wenn die Beamten im Ruhestand sind und die Angestellten in der Mehrzahl sind. Dann geht an den Schulen nichts mehr. Und das halten Lehrer lange durch, so stinkig wie sie schon lange sind, und das bei weitem nicht nur wegen des Geldes. Bis das aber passiert, ist dieser Senat nicht mehr im Amt. Für den amtierenden Senat gilt: Ob Lehrerstreik oder Krankheitsausfall an den Schulen - das gleichen die Schulen aus. Und wenn ganz laut gebrüllt wird, machen wir ein Rütli draus. Dann geht es einer Schule gut, die anderen werden vergessen. Man kann nur festhalten: Diesem Senat sind die Angestellten, Arbeiter und Beamten egal. Für den Flughafen werden Hunderte Millionen aus dem Ärmel geschüttelt, aber für die Arbeit am und für den Bürger gibt es kein Geld.«

Strtanz widerspricht: »1. Berlin verbeamtet sehr wohl, wenn der neue Lehrer aus einem anderen Bundesland kommt und dort verbeamtet war. Die beamteten Lehrer werden also nicht aussterben. 2. Ein krankheitsbedingter Ausfall kann kompensiert werden. Aber man kann keinen Lehrer (auch keine verbeamteten) dazu zwingen, den Streik zu brechen. Das heißt, der Lehrer kann die Streikvertretung verweigern. 3. Der normale Bürger kann was dagegen tun: Auf die Straße gehen und protestieren, Bürgerbegehren organisieren, über ein Mitglied des Abgeordnetenhauses Anfragen stellen. Wahrscheinlich geht es uns noch zu gut.«

Daraufhin Sportfreund123: »Dafür müssten aber erst einmal alle angestellten Lehrer an einem Strang ziehen. Und das ist doch bei weitem nicht der Fall, wie man auch an den doch recht spärlich besuchten Veranstaltungen sieht. War es nicht auch so, dass ein großer Teil der angestellten Lehrer vor einem Jahr mit Abwanderung gedroht haben, wenn nicht eine Angleichung an die Beamten erfolgt und nun immer noch hier sind? Anscheinend sind die Bedingungen für angestellte Lehrer hier dann wohl doch nicht so schlecht, oder? Worauf Strtanz antwortet: »Die GEW hat nur sieben Schulen zum Streik aufgerufen, von denen fast alle angestellten Lehrer teilgenommen haben. Die Lehrerschaft ist sich also schon einig. Es handelte sich bei diesem Streik um einen Warnstreik. Ein kompletter Streik wäre momentan tarifrechtlich problematisch. Sie können ja mal einen Lehrer fragen. Alle werden Ihnen sagen, dass die Arbeitsbedingungen krank machend sind.«

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