Europa schickt Ausbilder

250 Mann sollen Malis Armee unterstützen / Tote bei Geiselnahme in Algerien

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Der Konflikt in Mali hat am Donnerstag im Nachbarland Algerien Dutzende Opfer gefordert. Am Mittwoch hatte dort eine islamistische Gruppe auf einem Gasfeld eine große Zahl von ausländischen Geiseln genommen. Bei einem Luftschlag des algerischen Militärs seien dann 35 Geiseln und 15 Kidnapper getötet worden, hieß es in Berichten. In anderen wurde gemeldet, Hergang und Opferzahl seien weiterhin offen.

Hinter der Geiselnahme soll die Organisation Al-Qaida im islamischen Maghreb AQMI stehen, sie hatte ein Ende der französischen Intervention in Mali gefordert. Die nordmalische Islamistengruppe Ansar al-Dine bestritt zwar jede Verbindung, rechtfertigte jedoch die Aktion. »Muslime werden dem Angriff Frankreichs und seiner Verbündeten nicht tatenlos zusehen«, so ein Sprecher von Ansar al-Dine.

Dabei handelt es sich um eine der Gruppen, die den Norden Malis kontrollierten und gegen die sich die umstrittene Militäraktion Frankreichs richtet. Am Donnerstag beschlossen die EU-Außenminister, bis zu 250 Ausbilder nach Mali zu schicken. Sie sollen die Armee Malis unterstützen. Noch offen ist, wann die bis zu 3500 Mann starke Truppe der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS in Mali eintrifft. Auch sie soll von den europäischen Staaten logistische und finanzielle Unterstützung erhalten. Dazu gehört die Entsendung von zwei Transall-Maschinen der Bundeswehr, die noch am Donnerstag Richtung Frankreich starten sollten, um von dort nach Afrika weiterzufliegen. »Wenn Frankreich in der letzten Woche nicht gehandelt hätte, dann wäre überhaupt kein Raum mehr für eine politische Lösung«, erklärte Bundesaußenminister Westerwelle. Die Militärhilfe stößt bei jedem dritten Deutschen auf Ablehnung, einer Umfrage zufolge sprachen sich 49 Prozent dafür aus.

Derweil forderte die Organisation Reporter ohne Grenzen freien Zugang für Journalisten im Norden Malis. Seit dem Beginn der französischen Intervention würden Journalisten gehindert, sich den Kampfhandlungen auf weniger als 100 Kilometer zu nähern.

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