Gott und die Waffen

René Heilig über den Protest gegen die geplante Waffenrechtsreform in den USA

  • Lesedauer: 1 Min.

In den USA wehren sich Waffenbesitzer gegen die vom Präsidenten - in aller Mäßigung - versuchte Waffenrechtsreform. Am Samstag wurde zu landesweiten Protestkundgebungen aufgerufen und allzu viele gute Bürger ließen sich vor den Karren der Waffenlobby spannen. Die haarsträubendsten Pro-Waffen-Argumente machten die Runde. Nicht nur, dass man abermals Thomas Jefferson und die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten bemühte, man führt das Recht, Mordwerkzeug zu besitzen und anzuwenden, direkt auf Gott und das von ihm gegebene Naturrecht zurück. Man kann hier in Europa nur ahnen, gegen welchen Fanatismus Obama anrennt, wenn er durch Einschränkungen beim Waffenbesitz das Leben unschuldiger Menschen retten will.

Wie glaubhaft ist Obama in diesem Kampf überhaupt? Spielt er nicht selbst Gott, den Allmächtigen, wenn er - wie hundertfach geschehen - Order gibt für sogenannte gezielte Tötungen? Bislang bestimmte er nach Gutdünken, wer böse genug ist, um von den guten Jungs der CIA per Drohne oder auf andere Weise umgebracht zu werden. Billigend nimmt Obama in Kauf, was er im Innern des Landes unterbinden will - den Tod Unschuldiger. Aber auch dabei strebt der Friedensnobelpreisträger nach Reformen. Vermutlich in der kommenden Woche wird er ein Regelwerk für gezielte Tötungen absegnen. Welch Fortschritt des Unrechts.

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