Burkina Faso stellt Afrikas Fußballwelt auf den Kopf

Afrika-Cup: Ein Augsburger Reservist ragt beim verdienten Finaleinzug des Außenseiters nach einem Elfmeterkrimi gegen Ghana heraus

  • Elmar Dreher, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Burkina Faso sorgt beim Afrika-Cup weiter für Furore. Mit dem sensationellen 3:2 über Titelkandidat Ghana galoppierten die »Hengste« ins Finale. Dort will der Außenseiter auch den Favoriten Nigeria ärgern, der Malis Höhenflug stoppte.

Aristide Bancé brüllte seine Freude über den nächsten Coup von Außenseiter Burkina Faso mit weit aufgerissenen Augen in die Fernsehkameras. »Wir haben es geschafft, wir stehen im Finale«, schrie der hoch aufgeschossene Stürmer mit der blonden Zöpfchenfrisur nach dem 3:2-Sieg seines Teams im Elfmeterschießen gegen den Favoriten Ghana im Halbfinale des Afrika-Cups. Bancé, bei Fußball-Bundesligist FC Augsburg meist nur zweite Wahl, hatte mit dem Ausgleichstor zum 1:1 (60. Minute) und seinem lässig verwandelten Elfmeter entscheidenden Anteil am erstmaligen Finaleinzug des Weltranglisten-92.

Mit großem Kampfgeist und spielerischer Klasse warfen die »Hengste« die überheblich und uninspiriert wirkenden Ghanaer aus dem Wettbewerb. »Es gibt immer Überraschungen«, sagte Burkina Fasos Trainer Paul Put nach der Partie im südafrikanischen Nelspruit. »Vielleicht sind wir dieses Mal an der Reihe. Ich bin schon jetzt sehr glücklich.« Kapitän Charles Kabore lobte den Belgier: »Als wir ins Turnier gestartet sind, glaubte nur unser Trainer an uns.«

Selbst durch krasse Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Jdidi Slim ließ sich Burkina Faso nicht aus dem Konzept bringen. Der Tunesier sprach Ghana zu Unrecht einen Strafstoß zu, den Mubarak Wakaso zum 1:0 (13.) verwandelte. Zudem wurde ein reguläres Tor Burkina Fasos nicht anerkannt. Kurz vor Ende der Verlängerung verweigerte Slim der Mannschaft zudem einen Elfmeter und zeigte Jonathan Pitroipa wegen einer angeblichen Schwalbe auch noch die Gelb-Rote Karte. »Der beste Mann auf dem Platz war der Referee«, spottete Put.

Der im Turnierverlauf stark auftrumpfende Pitroipa kauerte während des Elfmeterschießens wie ein Häufchen Elend im Stadiontunnel. Der frühere Freiburger und Hamburger muss im Endspiel am Sonntag in Johannesburg zuschauen, sofern der Afrikanische Verband die automatische Sperre nicht aufhebt.

Die Ghanaer konnten ihren K.o. kaum fassen. »Es gibt keine Entschuldigungen. Die Besseren haben gewonnen«, räumte Kapitän Asamoah Gyan ein. Der viermalige Afrikameister enttäuschte weitgehend und schied zurecht aus.

Nigeria stoppte im zweiten Halbfinale erwartungsgemäß den Vormarsch Malis. Elderson Echiejile (25.), Brown Ideye (30.), Emmanuel Emenike (44.) und Ahmed Musa (60.) erzielten beim souveränen 4:1 (3:0) im verregneten Durban die Tore für die »Super Eagles«. Cheick Diarra (75.) glückte der Ehrentreffer für das kriegsgeplagte Land. »Es ist schade, aber sie waren besser als wir«, sagte Malis Mittelfeldstar Seydou Keita.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -