Frauentag ist Wahlkampftag

Grit Gernhardt über die Forderung nach Geschlechtergleichbehandlung durch SPD und Grüne

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Womit kann die Politik am Internationalen Frauentag beim Wahlvolk so richtig punkten? Richtig, mit Frauen- und Gleichstellungsthemen. Das dachten sich anscheinend auch die Vorsitzenden der beiden Oppositionsparteien SPD und Grüne, Sigmar Gabriel und Claudia Roth. Sie trugen gleich ganz dick auf und versprachen im Falle eines Wahlsieges im September nicht weniger als die Abschaffung der bestehenden Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Gesetzlich soll dann geregelt werden, was Unternehmen hartnäckig verweigern.

Doch an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen würde auch ein solches Gesetz - im unwahrscheinlichen Fall, dass es tatsächlich käme - nicht viel ändern. Frauen und Männer mit den gleichen Jobs bekommen in aller Regel auch das gleiche Geld dafür. Nur sucht man Frauen in höheren Positionen eben häufig vergeblich, die hohen Gehälter nehmen die männlichen Kollegen mit nach Hause. Teilzeit und prekäre Beschäftigung dagegen bleiben eine Frauendomäne. Für Unternehmen sind besonders Mütter immer noch viel zu oft ein »Unsicherheitsfaktor«. Um diese Einstellung zu ändern, reicht ein Gesetz nicht aus. Als Wahlkampfthema dagegen macht es viel her. Zum Glück für die Möchtegern-Koalitionäre existiert ja keine gesetzliche Grundlage für die Umsetzung von Wahlversprechen in die Realität.

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