Einjahresfliege FC Málaga

Spanier erreichen Viertelfinale der Champions League, dürfen aber in der kommenden Saison nicht mehr mitspielen

  • Peer Lasse Korff, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
In seiner ersten Champions-League-Saison schaffte der FC Málaga gleich den Einzug ins Viertelfinale. Doch nach dieser historischen Saison droht bereits das Aus in Europa. Ein Scheich aus Katar ist an allem Schuld.

Zorro war entzückt. Als der frühere Bayern-Star Roque Santa Cruz die Sensation des FC Málaga perfekt gemacht hatte, riss es Hollywood-Schauspieler Antonio Banderas im Jubelsturm beinahe seine Baseballmütze vom Kopf. »Wir haben jahrelang gelitten. Das ist ein fantastischer Moment für das Team und die vielen Fans«, sagte der gebürtige Andalusier, der auf der Tribüne des Estadio La Rosaleda mitfieberte.

Der FC Málaga ist das Überraschungsteam der Champions League. Gleich in seiner ersten Saison in der Königsklasse schaffte der spanische Erstligist den Sprung ins Viertelfinale - obwohl er finanziell arg gebeutelt ist. »Man muss die Emotionen der Zuschauer sehen und spüren«, sagte Santa Cruz glücklich: »Sie haben diese Fiesta genauso sehr verdient wie das Team.«

Das 2:0 (1:0) gegen den FC Porto (Hinspiel 0:1) begeisterte nicht nur den Torschützen und den prominentesten Fan. »Habemus Málaga. Ein historischer 13. März für Millionen von Katholiken weltweit sowie für tausende Málaga-Fans«, schrieb die spanische Zeitung »El Mundo Deportivo« am Tag nach dem Triumph. Málagas Trainer Manuel Pellegrini war vor allem von der Mentalität seines Teams beeindruckt. Es habe so intensiv gespielt, als könne »jeder Ball über Sieg oder Niederlage entscheiden.«

Doch in den kollektiven Jubel mischte sich auch ein wenig Frust. Denn die erste, so erfolgreiche Champions-League-Saison wird wohl die vorerst letzte bleiben. Im kommenden Jahr darf der Verein wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay und der daraus resultierenden Sperre nicht im Europacup antreten. Edelfan Banderas hofft aber noch, dass der Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) »Gerechtigkeit bringen« und das »übermäßig harte« Urteil der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aufgehoben wird.

Málaga war in die Bredouille geraten, nachdem der katarische Besitzer Scheich Abdullah Bin Nasser Al Thani vor Saisonbeginn den Geldhahn zugedreht hatte. Nach seiner Übernahme im Jahre 2010 hatte er Spieler wie den früheren Münchner Martin Demichelis oder Ex-HSV-Star Ruud van Nistelrooy mit viel Geld gelockt, nun ließ er den Klub auf einem Haufen Schulden sitzen. Im Januar konnte Málaga zwar immerhin eine bevorstehende Einigung mit den spanischen Finanzbehörden über ausstehende Zahlungen ankündigen. Es sind aber noch Gehaltsnachzahlungen in Millionenhöhe offen, auch bei anderen Vereinen stehen die Andalusier in der Kreide.

Für Lichtblicke in der finanziellen Krise sorgt immer wieder der umworbene spanische Nationalspieler Francisco Isco. Erst verlängerte das 20 Jahre alte Talent Anfang des Jahres vorzeitig bis 2016, nun erzielte es die Führung für die Spanier gegen die Portugiesen (43.). Nach dem Platzverweis für Portos Steven Defour lieferte Isco auch noch die Vorlage zu Santa Cruz' Siegtreffer in der 77. Minute. Auch Zorro hätte nicht präziser arbeiten können.

Champions League, Achtelfinale

Málaga* - Porto 2:0 (Hin 0:1)
FC Bayern* - Arsenal 0:2 (3:1)
Schalke - Istanbul* 2:3 (1:1)
Barcelona* - AC Mailand 4:0 (0:2)
Dortmund* - Donezk 3:0 (2:2)
Manchester U. - Madrid* 1:2 (1:1)
Turin* - Celtic Glasgow 2:0 (3:0)
Paris* - FC Valencia 1:1 (2:1)
Teams mit * im Viertelfinale.
Auslosung heute 12.00 Uhr.

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