Fast schon Utopie

Dresdens Volleyballtrainer Sven Dörendahl führte den Aufsteiger in die Playoffs, morgen wartet der Meister aus Berlin

  • Lesedauer: 3 Min.
Heute starten die Playoff-Spiele um die deutsche Volleyballmeisterschaft. Am Sonntag (16 Uhr in der Max-Schmeling-Halle) trifft Titelverteidiger Berlin Volleys auf den Aufsteiger VC Dresden, der überraschend den CV Mitteldeutschland aus Spergau aus dem Rennen warf. Mit dem Dresdener Trainer SVEN DÖRENDAHL sprach GABI KOTLENKO.

nd: Hatten Sie die 1. Liga schon abgeschrieben?
Nein, gar nicht. Dass wir den Klassenerhalt schaffen, war unser primäres Ziel. Wir waren uns sicher, dass wir das Zeug haben, in einem entscheidenden dritten Spiel gegen Spergau (CV Mitteldeutschland) alles klar zu machen. Dass es schon vorher geklappt hat, ist um so erfreulicher. Der Sprung von der 2. zur 1. Liga ist so groß, da muss man gucken, dass man ein entwicklungsfähiges Team hat. So etwas dauert unter Umständen länger als eine Saison. Bei uns hat es zu einer Punktlandung gereicht.

Sind die Berliner Ihr Wunschgegner im Viertelfinale?
Absolut. Die Playoffs sind für uns sowieso schon eine Supersache. Wir werden alles probieren, sind aber Realisten. Da spielt man doch am liebsten gegen die Mannschaft, die für mich persönlich die beste ist. Nicht nur, was die Leistung anbelangt. Nichts gegen Unterhaching, aber ich spiele lieber vor 4000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle als in Unterhaching vor 600.

Was verbindet Sie noch mit den Berlinern? Sie sind 1993 mit ihnen Meister geworden.
Emotional gar nichts mehr. Ich war ja damals ein ganz junger Bursche, habe in der Saison glaube ich dreimal gespielt, das war schön. Auf dem Papier ist es mein größter Erfolg, aber es gab inzwischen etliche kleinere, die mir mehr bedeuten.

Bleiben Sie auch nächste Saison in Dresden?
Das ist noch in der Schwebe. Mit einem Etat von 150 000 überhaupt in die Playoffs zu kommen, ist ja schon fast Utopie. Ich weiß nicht, ob das schon mal ein Verein geschafft hat. Nächste Saison können wir nicht noch mal so rangehen, mit Fokus auf die letzten Spiele. Hier muss ein hauptamtlicher Trainer her. Ich arbeite 30 Stunden die Woche, das nimmt mich ziemlich in Anspruch zusammen mit dem Trainerdasein. Die Entscheidung steht bald an.

Gibt es Spieler, die besonderen Anteil an dem Erfolg haben?
Nein, jeder hat seinen Anteil. Wenn auch nur der kleinste Anteil von einem meiner Auswechselspieler gefehlt hätte, hätten wir es nie geschafft.

Ist Ex-Nationalspieler Vincent Lange zum Einsatz gekommen, den hatten Sie kurzfristig verpflichtet?
Ja, ganz kurz, einen halben Satz hat er mal gespielt. Aber auch er hatte einen wichtigen Anteil an der Erfolgsgeschichte, egal, wie viel Bälle er gespielt hat.

Wie sind die Dresdner Fans?
Sie leiden extrem mit, sind bis zuletzt zu Auswärtsspielen gefahren, kommen am Sonntag auch nach Berlin. Was nach den Spielen gegen Spergau abging, das war bombastisch. Ich glaube, wir haben da eine ganze Menge Fans dazugewonnen, ganz toll.

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