E.on bittet Aktionäre um Geduld
Anti-Atomkraft-Initiativen fordern Rückzug aus AKW- und Urangeschäft
Essen (dpa/nd). Der größte deutsche Energiekonzern E.on hat seine Aktionäre um Geduld beim Unternehmensumbau gebeten. »Es wird Zeit brauchen für den nachhaltigen Aufbau der neuen E.on mit starker Ertragskraft und angemessenen Kursen für unsere Aktie«, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen (Foto: dpa) am Freitag bei der Hauptversammlung in Essen. Angesichts geschrumpfter Gewinne durch Energiewende und Atomausstieg setzt E.on auf neue Märkte in Schwellenländern. »Wer wagt, kann mit Zukunftsgeschäften viel gewinnen«, so Teyssen.
In Brasilien musste der Konzern zuletzt neues Geld zuschießen, weil sein dortiger Partner, der Milliardär Eike Batista, in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. »Wir befürchten, dass Brasilien eine Risikoklasse zu groß ist«, sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment.
In Europa strafft E.on sein Geschäft. Seit 2010 wurden Unternehmensteile für 17 Milliarden Euro verkauft. Weitere drei Milliarden könnten dazukommen, sagte Teyssen. Mit dem Geld will E.on Schulden senken und Investitionen finanzieren. Ende 2012 hatte der Konzern 72 000 Beschäftigte, rund 7000 weniger als im Vorjahr.
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Nordrhein-Westfalen und Russland kritisierten auf der Hauptversammlung, E.on sei weiter einer der führenden Atomkonzerne Europas. Vor allem in Deutschland sorge der Weiterbetrieb mehrerer AKW für große Probleme. Und anstatt die Urananreicherungsanlage Gronau stillzulegen, soll der Anteil an der Betreiberfirma Urenco per Verkauf versilbert werden.
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