»Habicht« ist flügellahm

Deutsche Probleme mit Euro Hawk

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Euro-Hawk-Aufklärungsdrohnen werden nicht fliegen. Jedenfalls nicht für die Bundeswehr. Die bekommt - wie »nd« vor geraumer Zeit bereits berichtet hat - keine luftfahrtspezifische Zulassung, weil die US-Hersteller nicht sagen, welche technischen Raffinessen sie in die »Black box« eingebaut haben.

Negativ ausgedrückt, wurden bei dem geplatzten Projekt rund 560 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Positiv betrachtet, spart man 500 Millionen Euro, weil die vier Serienmaschinen, die dem bereits fliegenden Demonstrator folgen sollten, abbestellt werden.

Abseits vom Pekuniären gibt es weitere Pro- und Contra-Sichten. So kann es der Regierung nur gefallen, dass sich die Öffentlichkeit jetzt über die Euro-Hawk-Drohnen ereifert. So rückt die gerade begonnene, wesentlich bedeutendere Debatte über den Ankauf bewaffneter Drohnen in den Hintergrund.

Nur unter Fachleuten erörtert wird der militärische Verlust, der sich durch das geplatzte Euro-Hawk-Projekt einstellt. Die Drohnen wären in der Lange gewesen, an jedem beliebigen Punkt der Erde umfangreiche elektronische Aufklärung zu betreiben. Mit den von ihr aufgefangenen Radar-Signaturen potenzieller Gegner hätte man die Abwehreinrichtungen angreifender deutscher Flugzeuge oder Schiffe programmieren können und sie so relativ immun machen können. Beim Balkan-Krieg haben das die USA besorgt. Deutschland wollte sich von solchen Dienstleistungen unabhängig machen. Vorbei! Man bleibt das, was man war: nur der kleine Neffe vom mächtigen Uncle Sam. hei

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