Großes Kino: Snowdens Flucht

Nervenkrieg um Ex-Geheimdienstmitarbeiter auf Moskauer Flugplatz

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). »Das gibt›s in keinem Russenfilm!‹« - so reagierten DDR-Bürger auf schier unglaubliche Vorkommnisse. Selten war die Bemerkung treffender als jetzt. Schauplatz: Moskau. Plot: Junger US-Geheimdienstler mit Gewissen enthüllt gigantische Datenschnüffelei. Edward Snowden heißt der Mann, der das Imperium herausforderte und sich auf der Flucht befindet. Auf einer Flucht in die Angst, denn er muss nicht nur um seine Freiheit, sondern um sein Leben fürchten, seit er von Washington quasi zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wurde - das Imperium schlägt zurück, und sei es mit der Lizenz zum Töten.

Am Montag hielt sich Snowden in der russischen Hauptstadt auf, hieß es. Auf dem Flughafen Scheremetjewo. Präsident Putin zeigte sich von US-Forderungen nach Auslieferung ungerührt. Den subtilen Liebesgrüßen aus Moskau folgte ein Verwirrspiel mit unsichtbarem Visier zwischen Weltmächten und Geheimdiensten, zwischen Jägern und Gejagtem. Die Welt erlebt einen Thriller in Echtzeit. Unser Mann in Havanna wird Snowden zumindest vorerst nicht, denn im Flugzeug nach Kuba fehlte er; im Gegensatz zu einer Kompanie irregeführter Reporter. Snowden war einfach nicht zu fassen; Fortsetzung offen. Er ist jetzt weltberühmt - zu einem Mann, der niemals lebte, kann ihn kein Geheimdienst mehr machen. Einer wusste angeblich, wo Snowden ist: Wikileaks-Gründer Julian Assange ließ aus dem Asyl in Ecuadors Londoner Botschaft wissen, der Gesuchte sei »gesund und in Sicherheit«. Das gibt's in keinem Russenfilm.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal