Hausgemacht

Jörg Meyer über die hausgemachten Probleme bei der Deutschen Bahn

  • Lesedauer: 2 Min.

Es muss gespart werden, der Staat ist zu teuer. Dieses Mantra beherrscht seit Jahrzehnten die Politik. Im Ergebnis wurden die Betriebe der öffentlichen Daseinsvorsorge, Stadtwerke, Energieerzeuger, Abfallentsorger und Krankenhäuser privatisiert - und auch die Deutsche Bahn wurde auf Privatisierungskurs gebracht. Um ein Beispiel zu finden, bei dem die Privatisierung positive Ergebnisse hatte, muss man lange suchen und wird doch nicht fündig. In der Regel waren nicht nur Tarifflucht und Stellenabbau die Folgen.

Jetzt wieder die Privatisierung der Bahn zu fordern, wie es die FDP angesichts des Debakels am Mainzer Hauptbahnhof tat, ist einfach doof. Es muss nun darum gehen, die hausgemachten Probleme zu lösen, und das heißt: Geld in die Hand nehmen, Nachwuchs ausbilden, Stellen schaffen und das pronto. Der Mainzer Stillstand zeigt jedoch auch, wie schnell es zu Engpässen kommen kann, wenn weiterhin landauf landab die Infrastruktur aus Profitinteressen kaputtgespart wird. Das betrifft nicht nur die Bahn, sondern auch die Bereiche, die früher zum öffentlichen Dienst gehörten. Wenn Personalpläne und -planungen so knapp auf Kante genäht sind, dass Urlaub und ein paar Krankheitsfälle den Bahnverkehr in einer ganzen Region nahezu lahmlegen, kann sich kein Vorstand mit dem Satz »Das war nicht absehbar« rausreden. Dass Bahnchef Grube die Fahrdienstleiter anruft und um Urlaubsabbruch bittet, ist nur ein weiteres Detail der Schmierenkomödie.

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