Um den so genannten Anti-Terror-Einsatz deutscher Kriegsschiffe am Horn von Afrika effektiver zu gestalten, will Verteidigungsminister Franz-Josef Jung demnächst auch in fremde Hoheitsgewässer eindringen dürfen.
Beim Besuch von Bundeswehreinheiten, die im Rahmen der US-geführten Operation »Enduring Freedom« am Horn von Afrika Dienst tun, sprach sich Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Mittwoch dafür aus, verdächtige Schiffe auch in den Hoheitsgewässern der Anrainer-Staaten zu verfolgen. Um nicht nur flotte Sprüche zu machen, betonte er, das Vorhaben mit dem Auswärtigen Amt abzustimmen. Derzeit kann die Marine nur in internationalen Gewässern - als bis zwölf Seemeilen vor der Küste Jemens, Omans und Somalias und nur mit Zustimmung der Kapitäne - so genannte Boardings vornehmen.
In der Region sind derzeit 250 Soldaten stationiert. Die Fregatte »Lübeck« ist der aktuelle deutsche Betrag für die dort operierende Taskforce 150. Deren Effektivität beim Aufbringen von Terroristen oder Nachschub ist zweifelhaft. Daher hat die deutsche Marine ihre anfangs starken Kräfte reduziert, zu denen neben Fregatten Schnellboote und große Einsatzgruppenversorger sowie Seeaufklärer der Marineflieger gehörten.
Offenbar hat die Marine Schwierigkeiten, Soldaten den Sinn der fernen und monatelangen Einsätze zu erklären. Daher sucht man Abwechslung. So fuhr die »Lübeck« unlängst Show-Manöver für das Kreuzfahrtschiff »MS Deutschland«. Auch für den Minister hatte man ein umfangreiches Programm - einschließlich Flugmanöver der Bordhubschrauber - einstudiert.
Beim vorangegangenen Antrittsbesuch in Washington hatte Jung versprochen, dass Deutschland seine Aufgaben bei »Enduring Freedom« wie gewohnt wahrnimmt. Im Rahmen von ISAF, der internationalen Afghanistan-Truppe, stellt die Bundeswehr zudem mit 2400 Soldaten das größte Kontingent. Die USA kündigten gestern den Rückzug von 2500 eigenen Soldaten aus Afghanistan an.
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