Operationen ohne Ende

Medizinische Eingriffe nehmen stark zu

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Berlin. (AFP/dpa/nd). In Deutschland ist die Zahl der Operationen seit 2005 um mehr als ein Viertel gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde. 2005 gab es demnach rund 12,13 Millionen Operationen, 2011 waren es 15,37 Millionen. Allein die Zahl der Wirbelsäulen-Operationen hat sich in dem genannten Zeitraum mehr als verdoppelt - und zwar von 326 962 auf 734 644.

Bereits Ende 2012 hatte die AOK in ihrem »Krankenhaus-Report« über einen drastischen Anstieg unter anderem der Wirbelsäulen-Operationen berichtet. Die Krankenkasse kam zugleich zu dem Schluss, dass viele Eingriffe unnötig seien und vor allem in jenen Bereichen gestiegen seien, die »wirtschaftlichen Gewinn versprechen«. Die Linkspartei macht für die Entwicklung vor allem das 2004 eingeführte Fallpauschalensystem in den Krankenhäusern verantwortlich, da es riesige Fehlanreize setze. »Da wird tausendfach operiert, nur weil es mehr Geld bringt«, erklärte Vize-Fraktionschef Klaus Ernst.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wies die Kritik zurück. Das Bundesgesundheitsministerium führt »weniger als 40 Prozent« des OP-Zuwachses auf die zunehmende Alterung der Bevölkerung zurück. Wie der restliche Leistungsanstieg zu erklären ist, soll eine vom Ministerium bei Ärzten, Kassen und Krankenhäusern in Auftrag gegebenen Studie analysieren.

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