Hilfe für Fukushima
Klaus Joachim Herrmann über die japanische Bitte an Russland um Hilfe bei der Bewältigung der Katastrophe von Fukushima
Hilfe wird dem Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerkes von Fukushima TEPCO auch jetzt schon von Russland geleistet. Auf dessen fernöstlicher Insel Sachalin machen gerade 250 Kinder aus dem Katastrophengebiet Ferien. Doch es geht um mehr. Denn zweifellos ist Russland eine in Katastrophen leidvoll geprüfte und in der Überwindung der Folgen erfahrene Atom-Kraftwerks-Macht. Seit 1986 und noch heute steht der russische Unglücksmeiler im ukrainischen Tschernobyl als Synonym für Super-GAU - den größten anzunehmenden Unfall. Mit ihm kamen die düsteren Begriffe »Liquidatoren« für die Entgifter der verseuchten Gebiete und »Sarkophag« für den Mantel aus Stahlbeton in die Welt.
Japan hat schon allzu lange schon mit dem öffentlichen Eingeständnis gewartet, dass es der internationalen Hilfe bedarf. Spätestens das Leck, aus dem täglich 300 Tonnen radioaktiven Wassers sickern, hat es jetzt dazu gedrängt. Der japanische Außenminister war Sonntag in der Ukraine vor Ort. Er wollte dort den Einsatz zur Beseitigung der Folgen der Nuklearkatastrophe in Fukushima mit den Tschernobyl-Erfahrungen vergleichen. Die sind freilich nicht allein technischer Art. Zu ihnen gehört die Lehre, dass Verschwiegenheit, Zurückhaltung, Zögern und Zweck-Zuversicht die Dinge nicht bessern. Im Gegenteil. Die mörderische Wirklichkeit strahlt buchstäblich in Erde, Luft, Meer und in die Welt. Da ist jeder Augenblick wichtig und die Bitte um Beistand Pflicht.
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