Werbung

ESM soll Banken abwickeln

EU macht Zugeständnisse an Deutschland

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf (AFP/nd). EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier hat vorgeschlagen, dem Euro-Rettungsfonds ESM die Verantwortung für die Abwicklung angeschlagener Banken in der Euro-Zone zu übertragen. »Der Euro-Rettungsfonds könnte die Abwicklung übernehmen, sobald er zur EU-Institution geworden ist«, sagte Barnier dem »Handelsblatt« vom Mittwoch. Er rückte damit von seinem eigenen Richtlinienentwurf für einen EU-Bankenabwicklungsmechanismus ab. Dieser sieht dem Bericht zufolge vor, dass die EU-Kommission das letzte Wort über die Abwicklung von Pleitebanken bekommen soll. Dies lehnt die Bundesregierung ab.

Auch wegen des Widerstandes aus Berlin erklärte Barnier: »Wir könnten von vornherein festlegen, dass die Kommission die Aufgabe der Bankenabwicklung nur befristet übernimmt und wir auf Dauer eine andere Lösung anstreben.« Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) müsse zunächst im EU-Vertrag den Status einer EU-Institution erhalten. Sobald dies geschehen sei, könne dem ESM die Bankenabwicklung übertragen werden. Der Kommissar deutete darüber hinaus in einem weiteren Punkt Kompromissbereitschaft an, wie das »Handelsblatt« berichtet. Demnach könnte sich die EU nur um die Abwicklung der 130 größten Banken kümmern. Für die Abwicklung der anderen Institute bliebe weiterhin die nationale Finanzaufsicht zuständig.

Der Vorschlag Barniers räumt die deutschen Bedenken jedoch nicht ganz aus. Die Bundesregierung könne sich eine zweistufige Lösung vorstellen, sagte ein Sprecher im Finanzministerium . Auch eine Übergangsregelung müsse rechtlich tragfähig sein.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal