Prima Klima für Schwarzgeld
NGO-Netzwerk: Deutschland bleibt Steueroase
Berlin. Deutschland ist nach Einschätzung von Nicht-Regierungsorganisationen und kirchlichen Gruppen eine weltweit führende Steueroase und ein »Eldorado für Geldwäsche«. In seinem am Donnerstag veröffentlichten »Schattenfinanzindex« begründet das »Netzwerk Steuergerechtigkeit« das schlechte Abschneiden der Bundesrepublik mit dem hohen Anteil an internationalen Geldströmen bei gleichzeitig geringer Transparenz und Lücken im Kampf gegen organisierte Kriminalität.
Dadurch landet Deutschland auf Platz 8 der Top 10 internationaler Steueroasen - noch vor klassischen Steuerparadiesen wie Jersey, den Marshallinseln oder den Bahamas. Die größten Schattenfinanzzentren und Steueroasen sind aus Sicht der Kritiker die Schweiz, Luxemburg und Hongkong. Wirtschaftliche Schwergewichte wie die USA und Japan landen auf Platz 6 beziehungsweise Rang 10. Auf der Negativliste stehen auch boomende Finanzzentren wie Singapur (5) und Libanon (7).
Experten gehen seit längerem davon aus, dass in Deutschland schätzungsweise 50 Milliarden Euro an schmutzigem Geld jährlich »gewaschen« werden. Davon werde weniger als ein halbes Prozent sichergestellt. Auch die »Schattenfinanzindex«-Autoren verweisen auf Schätzungen, wonach hierzulande jährlich zwischen 29 und 57 Milliarden Euro »gewaschen« werden. Zu den Quellen gehörten korrupte Politiker aus südlichen Ländern sowie organisierte Kriminalität.
Nach Kritik der Wirtschaftsorganisation OECD und der EU-Kommission hatte die Bundesregierung schärfere Vorschriften gegen Geldwäsche auf den Weg gebracht und internationalen Standards angepasst. In Deutschland sind die Bundesländer für die Kontrolle zuständig. dpa/nd
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