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In Karlshorst wird weiter getrabt

Lichtenberger Wortmeldung zum Pferdesport Von Hans-Jürgen Neßnau

  • Lesedauer: 3 Min.

Als «Chance für den Berliner Trabrennsport, künftig von einem Betreiber gesteuert zu werden», bewertete Bezirksbür germeister Wolfram Friedersdorff (PDS) die Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung im Senat.

Er beantwortete damit auf der Lichtenberger BW am Mittwoch eine mündliche Anfrage der Bezirksverordneten Birgit Stenzel. Sie hatte einen Dringlichkeitsantrag der PDS-Fraktion initiiert. Der Weiterbetrieb der Trabrennbahn Karlshorst solle sichergestellt werden, indem das Bezirksamt sich dafür einsetzt, dass der Betreiber als Interessenvertreter des Landes Berlin und nicht einer einzelnen Bahn auftritt. Die BW habe sich bereits mehr fach für den Erhalt der Bahn als Zentrum des Pferdesports ausgesprochen, heißt es im Antrag, der fraktionsübergreifend und einstimmig verabschiedet wurde. Die jüngste Entwicklung zeige die Notwendigkeit, den bezirklichen Einfluss zu sichern. Die Bezirksverordneten fordern zudem, dass die in Karlshorst erwirtschafteten finanziellen Mittel für die Entwicklung der Trabrennbahn vor Ort investiert werden. Friedersdorff bezeichnete die kürzliche Entscheidung als Vertrauensvorschuss. Am Verhandlungstisch von Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) saßen der Insolvenzverwalter für den illiquiden Verein Trabrennpark Karlshorst, Abgesandte vom Trabrennverein Mariendorf (TVM), von der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG), Eigentümerin des 60 Hektar großen Areals in Karlshorst, von der Landesentwicklungsgesellschaft sowie die Bürgermeister von Lichtenberg und Tempelhof. Statt gegeneinander will man künftig miteinander arbeiten. Der bisherige Konkurrenzkampf der Karlshorster und Mariendorfer hat deren Überleben erschwert. Das vereinbarte Konzept sieht deshalb zwei gleichberechtigte Bahnen mit unterschiedlichen Gesichtern vor- Die Mariendorfer will weiter vom eigenen Grund und Boden Teile ver kaufen. Durch diese Einnahmen «finanzgespritzt», soll sie zur «Eventbahn» ausgebaut werden. Ihr Trainingsbetrieb wird hingegen komplett nach Karlshorst ver legt. Hier schafft die TLG u. a. mit dem Bau von neuen Stallungen optimale Bedingungen für das Training, sei doch das Umfeld hierfür ideal, bescheinigten jüngst mehrere Spitzen-Trabrennfahrer.

Der TVM erhielt einen vorerst auf drei Jahre beschränkten Pachtvertrag für Karlshorst. Vertragsbeginn ist der 1. Juli. Dann wird es den Mariendorfer Verein wohl nicht mehr geben - am 26. Juni soll seinen Mitgliedern die Gründung eines Gesamtberliner Vereins vorgeschlagen werden. Auch die Karlshorster könnten dazustoßen. Der Verein könnte der größte Deutschlands werden, so Friedersdorff.

Jeden Verdacht einer feindlichen Über nähme wies TVM-Vorstandsvorsitzender Hermann Gerbolet zurück. Es gebe kein Ost und West mehr, nur noch Gesamtber liner Interessen, so seine euphorische Botschaft. Der Pächter TVM sei verpflichtet, jährlich 60 Renntage in Karlshorst zu organisieren. In Mariendorf werden es 85 sein. Die Mariendorfer sind - im Gegensatz zu den Karlshorstern - Mitglied der Turfsport Kommunikations GmbH, eines deutschlandweiten Verbundes für die Bildübertragung von Trabrennen. Der Zusammenschluss sichert auch den Karlshorstern Mehreinnahmen über Außenwetten. Von 34 Renntagen in Karlshorst soll es eine Fernsehübertragung geben.

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