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Nach Sydney - Wettlauf gegen das Vergessen

Nach den Kämpfen um olympischen Ruhm in den Arenen in und um Sydney sind die Kämpfe in den Buchhandlungen gegen die Vergänglichkeit und das Vergessen entbrannt. Olympiabücher überfluten den Markt. Sydney 2000 - dieser Slogan, von vielen Herausgebern auch als simpler Buchtitel gewählt, präsentiert sich in vielen Varianten und unterschiedlichen inhaltlichen Facetten, um die Spiele der XXVII. Olympiade mit ihren Triumphen und auch Tragik den Lesern noch einmal, möglichst lange, sogar für ewig in Erinnerung zu rufen.

Sydney 2000. Unser Olympiabuch (Preis 39,90 DM - Vorzugs-Ausgabe mit Signatur der Herausgeber 49,90 DM) ist der Titel eines Seiteneinsteigers auf dem olympischen Terrain. Der Verlag Das Neue Berlin widmet sich den Spielen 2000 und bleibt dabei seinem Ruf treu, ost-fixiert zu sein. Herausgeber sind zwei im DDR- Sport bekannte wie anerkannte Größen: Kristin Otto, sechsfache Schwimm-Olympiasiegerin von Seoul 1988 und in Sydney für das ZDF dabei, und Heinz Florian Oertel, unbestritten der populärste Sportreporter in Funk und Fernsehen der DDR, der 17 Mal Olympische Spiele live begleitet hat.

Doch nicht nur Otto und Oertel dürften das spezielle Ost-Interesse wecken. Das Olympiabuch präsentiert ein Mit-Herausgeber und Autoren-Team, dessen Sachund Fachkompetenz nicht weiter belegt werden muss: Volker Kluge gilt international als exzellenter Kenner der Szenerie Olympias. Dazu gesellt sich eine Autorenschar einstiger und heutiger Asse, die mit profunden Urteilen und Sichten, Tagebuch-Aufzeichnungen und Exklusiv-Eindrücken das Buch bereichert: von Wolfgang Behrendt über Marathonläufer Waldemar Cierpinski, Rennkanutin Birgit Fischer und Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss, Schwimmer Roland Matthes oder Wasserspringer Falk Hoffmann sowie die heute in Australien tätigen Trainern Ronald Weigel, einst Geher, und Bernd Stange, der frühere DDR-Fußballauswahltrainer.

Eine Besonderheit des 240 Seiten umfassenden Olympiabuches: Es kommen über zwei Dutzend Journalisten-Kollegen zu Wort, von denen der Ost-Leser die meisten aus DDR-Zeiten kennen.

Zu den Glanzseiten zählen zweifellos das Kapitel über die »Grün-goldene DDR- Kopie«, womit das Sportinstitut in Canberra gemeint ist, dife Erinnerungen an die Spiele in Melbourne 1956 und der ungewöhnliche Streifzug durch die deutsche olympische Geschichte anhand von Far ben, Hymnen und Symbolen. Und auch die Philatelisten zählen zu den olympischen Gewinnern, wie aufschlussreich nachzulesen ist. Ein Buch also in erster Linie mehr zum unterhaltsamen Lesen denn zum genüsslichen Bild-Betrachten.

Dass die Olympia-Sicht des jahrzehntelang vom »Eulenspiegel« her bekannten Autoren Hansgeorg Stengel, der die Sprache der Sydney-Reporter bissig-heiter aufs Korn nimmt, so »schmucklos« daherkommt, ist kein Pluspunkt. Und bei allem Respekt vor den neuen Markt-Gesetzen: Einer Werbeseite für die KMG Kliniken AG kann man in einem Olympiabuch nur die Rote Karte zeigen.

Sydney 2000 Die Spiele der XXVII. Olympiade (Preis 29,90 DM) ist im Sportverlag Berlin erschienen. Herausgeber ist Kristin Ottos ZDF-Kollege Rudi Cerne. Zu den Mitautoren gehören die in Sydney zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin aller Zeiten aufgestiegene Kanutin Birgit Fischer und der Straßenradsport-Olympiasieger Jan Ullrich sowie der altbundesdeutsche Olympia-Intimkenner Willi Ph. Knecht und ZDF-Kommentator Peter Leissl. 240 Seiten, dazu über 1000 (!) Farbfotos bieten vor allem fürs Auge allehand. Schön zu lesen auch das Tagebuch von Birgit Fischer. Die ansonsten kurzen Texte über das eigentliche olympische Geschehen leiden vielfach unter der gewollten Kürze und sind bisweilen nicht sonderlich aussagekräftig.

Glanzstücke des Buches sind die Kurzporträts sämtlicher deutscher Olympiastarter (mit Foto), der beeindruckende, übersichtlich gestaltete Ergebnis-Über blick mit den Bildern fast aller Olympiasieger und schließlich eine Einmaligkeit: die weit über 500 Internet-Adressen von Sportlerinnen und Sportlern, Vereinen und Verbänden, die sich am unteren Seitenrand durch das ganze Buch ziehen.

Deutsche Paralympics-Siege am Freitag: Standvolleyballer, Siegmund Hegeholz (Speer), Catherine Bader-Bille (Weitsprung), Holger Kimmig (Schwimmen). Die weltweit erfolgreichsten Optimisten- Segler laden am Wochenende zum Team- Marathon auf dem Wannsee ein (ab Sonnabend, 10 Uhr). Zuschauer können bei Finals gratis im Beiboot dabei sein (Sonntag, 14 Uhr, Potsdamer Yacht Club, Königsstraße 3 A, Hafen, Flaggenmast). FußbaU-UEFA-Pokal, 2. Runde, hin:

Saloniki K›lautern 1:3, Udinese Saloniki 1:0, Bremen Genk 4:1, Osijek Wien 2:1, Krakau Porto 0:0, Innsbruck Stuttgart 1:0, Lok. Moskau Bratislava 1:0, Lilleström Alaves 1.3, Hertha BSC Wronki 3:1, Nantes MTK Budapest 2:1, Parma Zagreb 2:0, Lausanne Ajax 1:0, Kreta Sl.Prag 2:2, AEK Athen Herfölge 5:0, rügge St. Gallen 2:1, Halmstad 1860 München 3:2, RS Belgrad Celta de Vigo 1:0, Bordeaux Celtic Glasgow 1.1, Mailand Arnheim 0:0, Basel Feyen. Rotterdam 1.2, Vallecano Viborg 1:0, Liverpool Liberec 1:0, Esp. Barcelona Graz 4:0, Boa. Porto AS Rom 0:1.

ND-Tipp Hoppegarten, Sonntag

1. Mediterana, Socks Son, Giocoso; 2. Sounds Great, Greedy Hunter, Chantallady; 3. Fiam, San Rocco, Polar Crest; 4. Carabas, Chabadu, Go Go Boy; 5. Habeto, Arcto‹s, Bei Destino; 6. Tannina; Gavroche; Komago; 7 Kapitän Nemo, Nee pour Gagner, Kennedy; 8. Lys de Poi, Ulbin, Roman Nature.

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