Werbung

Blutige Nähe

Klaus Joachim Herrmann über die Anschläge in Russland

  • Lesedauer: 2 Min.

700 Kilometer sind in Russland keine Entfernung. Das ist Nähe, nur eine Nacht mit dem Zug - von Wolgograd nach Sotschi. Dort wird bald Olympia ausgetragen. Die Winterspiele gelten als liebstes Spielzeug des russischen Präsidenten. Als dessen Hauptfeinde sind die Islamisten im Kaukasus ausgemacht - zu allererst und sogar historisch die Tschetschenen. Deren Terroristenanführer drohte mit Anschlägen. Nun gab es zwei.

Hat sich auch noch niemand bekannt, scheint doch alles so nahe zu liegen. Auch angesichts eines häufig brutalen Vorgehens Russlands, das Tschetscheniens Hauptstadt den Namen Grosny gab - Furchtgebietende. Doch nichts erklärt wahllosen mörderischen Terror gegen unbeteiligte und ahnungslose Menschen. Keine wie auch immer halbwegs schlüssig zusammengefügte Begründung taugt irgendwo in der Welt dazu, Menschen mit einem Gemenge aus Hass und Verachtung, aus Sprengstoff, Schrauben und Nägeln in die Luft zu jagen und zu zerfetzen.

Mögen die Ermittler nun allen Hinweisen, Überlegungen und vermuteten Motiven als Spur nachgehen, um die Täter zu jagen, zu stellen und bestrafen zu lassen. Mögen Politik und Wissenschaft nach Ursachen forschen, um künftiges Unheil abwenden zu können. Mag es auch Motive und Erklärungen geben, sie rechtfertigen doch niemals die terroristische Untat. Die Anschläge von Wolgograd bleiben damit ohne erklärende Nähe zu irgend etwas und irgendwem. Sie offenbaren nur ihre furchtbare blutige Nähe zu Terrorakten überall.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal