Die Rufer in der Wüste

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Es ist häufig das Schicksal von Umweltpolitikern: Sie dürfen zwar die Rolle des Rufers in der Wüste übernehmen, doch wenn es um wichtige Beschlüsse geht, stehen sie allein auf weiter Flur. So auch in Brüssel: Klimakommissarin Connie Hedegaard und Umweltkommissar Janez Potocnik rangen über Wochen mit ihren Kollegen um ein ambitioniertes Ziel für die Senkung der Treibhausgase und den verpflichtenden Ausbau der Ökoenergien bis 2030. Die Profipolitikerin Hedegaard musste schon alles in die Waagschale werfen, um wenigstens das Schlimmste zu verhindern.

Knallhartes Gefeilsche hinter den Kulissen ist für die 53-Jährige nichts Neues. Als Verhandlungsleiterin beim UN-Klimagipfel 2009 in Kopenhagen freilich scheiterte sie - die unwilligen Teilnehmer ließen sie nicht nur auflaufen, sondern lasteten der Gastgeberin auch das Scheitern an. Als dänische Umweltministerin von 2004 bis 2009 war die konservative Politikerin durchaus erfolgreich. Die Windenergie wurde massiv ausgebaut und trägt heute 30 Prozent zum Stromverbrauch bei.

Ihr Mitstreiter für eine »grünere« Wirtschaft, Janez Potocnik, ist der Kontrast zu der schillernden Persönlichkeit Hedegaards. Der Ökonom aus Slowenien hatte sich zu Hause in der Forschung und als Unterhändler beim EU-Beitritt einen Namen gemacht, bevor er 2004 nach Brüssel wechselte, wo er zunächst für Wissenschaftspolitik zuständig war. Als Umweltkommissar darf der 55-Jährige diverse Preise verleihen. Ansonsten hat er erst Ende 2013 mit dem Vorstoß für eine Beschränkung des Verbrauchs dünner Plastiktüten auf sich aufmerksam gemacht. qrt

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