Dem Marlboro-Mann ging die Luft aus

Mit Eric Lawson starb der vierte Darsteller des Zigaretten liebenden Cowboys an einer Lungenkrankheit

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 2 Min.
Eric Lawson war einer der Marlboro-Männer. In den 70er Jahren personifizierte er die rauchende Männlichkeit. Nun starb er mit 72 an den Folgen des Rauchens.

Marlboro-Männer sterben qualvoll. Das scheint die Kehrseite der wohl erfolgreichsten Tabakwerbung aller Zeiten zu sein. Mindestens vier der Schauspieler, die den »Marlboro Man« mit wettergegerbtem Gesicht, kariertem Hand, breitem Cowboyhut und immer einer Zigarette im Mund verkörperten, sind an Lungenkrankheiten gestorben. Wie Eric Lawson, der Mitte Januar mit 72 Jahren an einer Raucherlunge starb. Am Sonntag teilte seine Frau mit, dass es wieder einen ehemaligen Marlboro-Mann weniger gibt.

45 Jahre lang lief die Werbung für die Zigaretten vom Hersteller Philip Morris, bevor sie 1999 in den USA eingestellt wurde. Laut einer Studie kannten zu diesem Zeitpunkt 90 Prozent aller amerikanischen Schulkinder den Marlboro-Mann. In Japan, wo Rauchen heute noch nicht so verpönt ist wie in den USA oder Europa, läuft die Werbung mit dem Zigaretten rauchenden Cowboy weiter. Eric Lawson wurde in den 70ern zur Ikone. Er lebte bis zu seinem Tod in der kalifornischen Stadt San Luis Obispo und hinterlässt sechs Kinder, 18 Enkel und elf Urenkel. Er hatte als 14-Jähriger mit dem Rauchen begonnen und konnte es nie aufgeben. Nicht nur Plakate und Fernsehwerbung machten sein Gesicht von 1978 bis 1981 weltweit bekannt. Er bekam auch Rollen in Fernsehserien wie »Straßen von San Francisco« neben einem damals noch jungen Michael Douglas, und, weil er gut aussah, auch in »Baywatch« und »Drei Engel für Charlie«. Seine Schauspielerkarriere endete 1997, als er sich bei den Dreharbeiten zu einem Western verletzte.

Das Leben der Marlboro-Cowboys verlief oft weniger glamourös, als die Werbung glauben machte. 1995 starb Marlboro-Mann David McLean mit 71 Jahren an Lungenkrebs. Seine Witwe klagte gegen Philip Morris, weil ihr Mann bei den Drehs gezwungen worden sei, eine Zigarette nach der anderen zu rauchen. Die Asche habe in einer bestimmten Weise fallen und der Rauch auf bestimmte Art aufsteigen müssen. McLean habe daher bis zu fünf Packungen hintereinander rauchen müssen.

1992 starb Wayne McLaren. Er wurde nur 51 Jahre alt. 25 Jahre davon hatte McLaren geraucht. Nach dem Ende seiner Marlboro-Werbung begann er einen Kreuzzug gegen das Rauchen. »Passt auf die Kinder auf. Tabak tötet euch. Und ich bin der lebende Beweis«, sollen seine letzten Worte gewesen sein. David Millar, auch ein Mann mit Hut und Zigarette, wurde 81. Er starb 1987 und litt zuletzt an einem Lungenemphysem.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal