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»Ich glaube, alle sind sauber«

Langlaufstar Marit Björgen wird zum vierten Mal Olympiasiegerin

  • Lesedauer: 3 Min.
Die Norwegerin Marit Björgen gewann das erste Langlaufgold dieser Spiele und insgesamt schon ihr viertes bei Olympischen Spielen. Nach dem Sieg sprach die 33-Jährige aus Trondheim über einen plötzlichen Todesfall, starke Beine und weniger Doping.

Frau Björgen, Sie haben mit ihrem insgesamt vierten Sieg die legendäre Sonja Henie als erfolgreichste Norwegerin bei Olympischen Spielen überflügelt. Was bedeutet Ihnen das?
Ehrlich gesagt, denke ich nicht darüber nach, wie viele Medaillen ich habe. Ich bestreite ja immer noch Wettkämpfe. Ich werde erst zählen, wenn ich mal aufhöre. Jetzt freue ich mich darüber, dass ich mir die Goldmedaille von Sotschi schon geholt habe, die ich mir vorgenommen habe. Jetzt kann den Rest viel relaxter angehen und es genießen. Ich will alle sechs Wettbewerbe laufen, bin gut in Form, und wenn ich immer so gute Ski habe wie heute, ist alles möglich.

Wie schwer war das Rennen nach der Nachricht am Tag zuvor, dass der Bruder ihrer Teamkollegin Astrid Jacobsen plötzlich gestorben ist?
Gestern war ein sehr harter Tag. Wenn so etwas passiert, setzt es die Dinge um einen herum in die richtige Perspektive. Dann ist Sport nur noch Sport. Astrid und ihre Familie wollten, dass wir laufen, und wir wollten alle gut sein für Astrid, ihre Eltern und auch für ihren Bruder. Aber das war schon sehr emotional.

Wie sah ihre Taktik auf dem letzten Kilometer aus?
Charlotte Kalla hatte am Berg angegriffen. Das hatte ich zunächst gar nicht gesehen, und ich musste auch noch an Therese Johaug vorbei. Zum Glück konnte ich die Lücke wieder schließen, und oben am Gipfel merkte ich, dass Charlotte langsamer wurde. Da dachte ich, dass ich vielleicht noch mehr Kraft in den Beinen hatte und schnell vorbei musste. Als ich das schon in der ersten der zwei letzten Kurven schaffte, hatte ich ein sehr gutes Gefühl, dass ich gewinnen würde.

Kurz vor Olympia wurden russische Biathleten positiv getestet. Bei ihren ersten Spielen 2002 in Salt Lake City erlebte der Skilanglauf einen der größten Dopingskandale um Johann Mühlegg und zwei russische Spitzenläuferinnen. Wie hoch schätzen Sie den Anteil der dopenden Läuferinnen heute ein?

Ich habe das Gefühl, dass jede, die hier an den Start geht, sauber ist und nichts genommen hat. Da hat sich seit meinen ersten Spielen viel verbessert, und ich vertraue der Welt-Antidoping-Agentur.

Mads Drange, der früher Dopingkontrollen durchgeführt hat, beschuldigte kürzlich in einem Buch, norwegische Langläufer des Blutdopings. Was halten Sie davon?
Ich kann mich nicht mit all dem beschäftigen, auch wenn ich weiß, dass ich als erfolgreiche Spitzensportlerin eine exponierte Position einnehme. Letztlich kann ich aber nur beeinflussen, was ich selbst tue und wofür ich stehe.

Wie beurteilen Sie die Atmosphäre an den Strecken hier oben im Laura-Skizentrum?
Die Zuschauer und die Strecke waren wirklich ganz toll. Die Leute hier haben gute Arbeit geleistet. Es sind zwar nicht so viele Fans hier wie bei der WM am Holmenkollen 2011, aber die Stimmung ist trotzdem sehr gut.
Aufgezeichnet: Oliver Händler

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