Wowereit und die Dreifaltigkeit 
des Rausredens

Berlins Regierender Bürgermeister weist Vorwürfe zur Steueraffäre 
seines Kulturstaatssekretärs ab

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich versuche klar zumachen, dass es drei verschiedene Ebenen gibt«, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Montag in einer Sondersitzung des Abgeordnetenhauses. Die Oppositionsfraktionen hatten die Sondersitzung durchgesetzt, um Wowereit zu seinem Umgang mit dem Steuerbetrug seines Kulturstaatssekretärs André Schmitz zu befragen. Schmitz war in der vergangenen Woche kurz nach Bekanntwerden der Steuerhinterziehung zurück getreten.

Klaus Wowereit wies am Montag den Vorwurf des bewussten Wegsehens und der doppelten Moral von sich. »Ich stehe auch heute zu dieser Entscheidung von damals«, sagter und begründete das mit dem Verweis auf die juristische, die dienstrechtliche sowie die politische Dimension des Vorfalles. In der zweiten Jahreshälfte 2012 habe Schmitz ihn darüber informiert, dass gegen ihn ermittelt werde. Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass das »außerdienstliche Verhalten« zu einer Verletzung der dienstlichen Pflichten geführt habe, sagte Wowereit. Nach eigener Aussage ließ er Schmitz aber auch aus politischer Erwägung und Loyalität im Amt.

Die Grünen warfen dem Regierenden ein doppeltes Spiel vor. Der SPD-Politiker sei im Bundestagswahlkampf für Steuergerechtigkeit eingetreten, habe aber von der Steuerhinterziehung André Schmitz› gewusst und ihn dennoch im Amt belassen, sagte Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop am Montag.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal