Friedliche Verhaftung in Venezuela
Rechtspolitiker Leopoldo López stellte sich eine Woche nach blutigen Demonstrationen der Polizei
Leopoldo López war weiß gekleidet. Als Zeichen des Friedens. Mit einer venezolanischen Fahne in den Händen sprach er am Dienstag in Caracas zu Zehntausenden. »Ich stelle mich einer ungerechten und korrupten Justiz«, rief der 42-Jährige. Danach ließ sich der von den Behörden per Haftbefehl gesuchte Oppositionsführer festnehmen.
Präsident Nicolás Maduro macht den Führer der rechten Partei Voluntad Popular für die Eskalation der Gewalt am Mittwoch voriger Woche verantwortlich. Drei Menschen starben bei den gewaltsamen Ausschreitungen. Gegen Lopéz war in der vergangenen Woche Haftbefehl erlassen worden, er war in den Untergrund abgetaucht. Die Polizei hatte tagelang nach ihm gesucht. »Ich bin unschuldig, ich habe nichts zu befürchten«, schrieb López per Twitter über die gegen ihn eingeleiteten Untersuchungen.
Neben der Opposition versammelten sich am Dienstag auch Tausende Regierungsanhänger, vor allem Arbeiter der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA in Caracas. Präsident Maduro hatte bereits in der Vorwoche zu dieser Demonstration aufgerufen. Ganz in Rot marschierten sie in Richtung Präsidentenpalast. Zu Zusammenstößen beider Gruppen kam es nicht.
»Niemand, aber auch niemand, bringt uns vom Weg der Demokratie und des Friedens ab, um die Bolivarische Revolution und den Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu verwirklichen«, sagte Maduro am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur AVN. Er sieht die Proteste als einen Putschversuch rechter Faschisten und macht die USA dafür mitverantwortlich. Maduro stellte klar: Er verbitte sich jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes. Die Lage bleibt angespannt.
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