Friedliche Verhaftung in Venezuela

Rechtspolitiker Leopoldo López stellte sich eine Woche nach blutigen Demonstrationen der Polizei

  • Regine Reibling, Quito
  • Lesedauer: 2 Min.
Der von der Polizei gesuchte rechte Oppositionsführer Leopoldo López hat sich in Caracas gestellt. Er wurde von der venezolanischen Regierung als Anstifter gewaltsamer Unruhen gesucht.

Leopoldo López war weiß gekleidet. Als Zeichen des Friedens. Mit einer venezolanischen Fahne in den Händen sprach er am Dienstag in Caracas zu Zehntausenden. »Ich stelle mich einer ungerechten und korrupten Justiz«, rief der 42-Jährige. Danach ließ sich der von den Behörden per Haftbefehl gesuchte Oppositionsführer festnehmen.

Präsident Nicolás Maduro macht den Führer der rechten Partei Voluntad Popular für die Eskalation der Gewalt am Mittwoch voriger Woche verantwortlich. Drei Menschen starben bei den gewaltsamen Ausschreitungen. Gegen Lopéz war in der vergangenen Woche Haftbefehl erlassen worden, er war in den Untergrund abgetaucht. Die Polizei hatte tagelang nach ihm gesucht. »Ich bin unschuldig, ich habe nichts zu befürchten«, schrieb López per Twitter über die gegen ihn eingeleiteten Untersuchungen.

Neben der Opposition versammelten sich am Dienstag auch Tausende Regierungsanhänger, vor allem Arbeiter der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA in Caracas. Präsident Maduro hatte bereits in der Vorwoche zu dieser Demonstration aufgerufen. Ganz in Rot marschierten sie in Richtung Präsidentenpalast. Zu Zusammenstößen beider Gruppen kam es nicht.

»Niemand, aber auch niemand, bringt uns vom Weg der Demokratie und des Friedens ab, um die Bolivarische Revolution und den Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu verwirklichen«, sagte Maduro am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur AVN. Er sieht die Proteste als einen Putschversuch rechter Faschisten und macht die USA dafür mitverantwortlich. Maduro stellte klar: Er verbitte sich jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes. Die Lage bleibt angespannt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -