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Grenzen der Kunst nicht enger ziehen

Museen zu Pädophilie

  • Lesedauer: 1 Min.

Im Zuge einer neuen Pädophilie-Debatte in der Kunst warnen Museen vor Beschränkungen für künftige Ausstellungen. »Das Museum muss ein Ort der öffentlichen Diskussion sein und nicht der verbotenen Diskussion«, sagte Markus Heinzelmann, Leiter des Museums Morsbroich in Leverkusen, der Nachrichtenagentur dpa. »Wenn wir uns die Ausstellungen der Zukunft von Ämtern genehmigen lassen müssen, dann haben wir ein Problem.« Es müsse möglich sein, über Gewalt oder Tabus der Gesellschaft »in einem vernünftigen Rahmen« zu diskutieren. »Welcher Ort sollte dafür besser geeignet sein als das Parlament oder das Museum?«, sagte Heinzelmann.

Auslöser der Diskussion ist die Absage einer Schau des französischen Künstlers Balthus (1908-2001) durch das Museum Folkwang in Essen. Das Museum verzichtete auf die geplante Schau mit umstrittenen Polaroid-Fotos von einem halbnackten Mädchen in zweideutigen Posen, weil es eine Schließung durch die Behörden befürchtete.

Der Direktor des Von der Heydt-Museums in Wuppertal, Gerhard Finckh, warnte davor, die Grenzen der Kunst enger zu ziehen. »Kunst ist das Medium, in dem Tabus verletzt werden«, sagte er. »Natürlich darf sie nicht aktiv zur Pädophilie aufrufen, aber das Thema muss sie bearbeiten dürfen.« dpa/nd

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