Tödliche Bedrohung im Boden

Die Gefahr durch Landminen ist längst nicht gebannt

  • Lesedauer: 2 Min.

Vor 15 Jahren - am 1. März 1999 - trat das Ottawa-Abkommen zur Ächtung von Anti-Personen-Minen in Kraft. Es verbietet seinen Unterzeichnerstaaten die Herstellung und den Gebrauch dieser Waffen. Anti-Fahrzeug-Minen fallen jedoch nicht unter die Ächtung, und viele davon können auch von Personen ausgelöst werden.

Unter den Begriff Landminen fallen unterirdisch verlegte Waffen, die bei Kontakt mit Menschen (Anti-Personen-Minen) oder Fahrzeugen (AT/AV-Minen) explodieren. Als Streumunition können sie auch aus der Luft abgeworfen werden. Die Minen werden eingesetzt, um den Gegner am Vorankommen zu hindern oder seine Fahrzeugflotte zu dezimieren. Im Laufe der Zeit stieg die Bedeutung von Minen für Kampfhandlungen stark an: Im Ersten Weltkrieg wurden die ersten industriell hergestellten Minen eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg betrug die Fahrzeugverlustrate durch AT/AV-Minen der US-Armee nach Zahlen des »Deutschen Initiativkreises für das Verbot von Landminen« bereits 23 Prozent, im Korea-Krieg waren es 56 Prozent und im Vietnam-Krieg 70 Prozent.

Laut dem im November 2013 veröffentlichten Landminenbericht, der die Erfolge des Ottawa-Abkommens dokumentiert, besaßen die Staaten, die den Vertrag bisher nicht unterzeichnet haben Ende 2013 zusammen über 160 Millionen Anti-Personen-Minen. In China sollen es rund 110 Millionen, in Russland ca. 24,5 Millionen und in den USA etwa 10,4 Millionen sein. 2012 und 2013 setzten demnach zwei Regierungen (Syrien und Myanmar) und diverse nichtstaatliche Gruppen in Afghanistan, Kolumbien, Myanmar, Pakistan, Syrien, Thailand, Tunesien und Jemen Anti-Personen-Minen ein.

In mindestens 59 Ländern werden noch Landminen und andere nicht explodierte Sprengkörper vermutet. Am schlimmsten betroffen sind Afghanistan, Angola, Myanmar, Bosnien, Irak, Kambodscha, Kolumbien, Laos, Mosambik und Russland/Tschetschenien. Die inzwischen über 600 verschiedene Typen erschweren den Helfern die Räumung erheblich. Viele bestehen aus Plastik und sind deshalb kaum zu orten. Laut dem Landminenbericht kostet die Herstellung einer Anti-Personen-Mine ca. drei US-Dollar - die Räumkosten betragen dagegen zwischen 300 und 1000 Dollar. 3,1 Million Minen wurden allein von 2000 bis 2010 geräumt.

Die Zahl der Opfer sank in den vergangenen Jahren: 2012 wurden weltweit 3628 Unfälle gemeldet - 19 Prozent weniger als 2011. Handicap International schätzt die Dunkelziffer aber um ein Vielfaches höher. Fast die Hälfte der Opfer sind spielende Kinder. Viele überleben schwer verletzt - und brauchen lebenslang medizinische Hilfe. grg

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