Der Gondelblick auf die IGA

Marzahn-Hellersdorfer sehen Seilbahn-Pläne vorwiegend positiv und als Imageaufwertung

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 2 Min.
»Zur Sache IGA« - unter diesem Motto trafen sich rund 300 Interessierte im Freizeitforum Marzahn. Die meisten verbinden mit dem Seilbahnprojekt eine Imageaufwertung für den Bezirk.

Bis auf den letzten Platz ist der Arndt-Bause-Saal im Freizeitforum Marzahn besetzt. Vor allem ältere Bewohner links und rechts der Wuhle sind zur Diskussionsveranstaltung am Donnerstagabend gekommen, bei der die IGA-Seilbahn im Mittelpunkt steht.

Sie hören sich zunächst diszipliniert die verschiedenen Statements an. Christoph Schmidt, Geschäftsführer der IGA Berlin 2017 GmbH, erklärt, warum zur Internationalen Gartenbauausstellung in Marzahn-Hellersdorf eine Seilbahn das beste Verkehrsmittel ist. »Sie wird unserem Anspruch gerecht, dem überwiegenden Teil der Besucher die Möglichkeit zu geben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln das rund 100 Hektar große Ausstellungsareal zu erreichen«, sagt er. So werde der Haupteingang, der gleichzeitig eine von insgesamt drei Seilbahnstationen bildet, nahe am U-Bahnhof Grottkauer Straße errichtet. Vorteilhaft seien zudem geringer Platzbedarf, kurze Bauzeit und Barrierefreiheit. Viele Gäste nicken und spenden zum ersten Mal an diesem Abend Beifall.

Teamleiterin Melanie Ihlenfeld, verantwortlich für Planung und Entwicklung der IGA Berlin GmbH, erklärt ausführlich, dass andere Verkehrsmittel geprüft wurden, aber ungeeignet seien. Würde man beispielsweise eine Bimmelbahn auf den Wegen fahren lassen, käme es zu Konflikten mit Spaziergängern. »Ziel ist es, für alle Besucher - in Spitzenzeiten werden pro Stunde 3000 Menschen ankommen - den Kienberg erlebbar zu machen«, betont die Teamleiterin.

Wie die insgesamt 1,5 Kilometer lange Seilbahnstrecke aussieht und wie sie behutsam in die Landschaft zwischen Hellersdorfer Straße und Blumberger Damm eingepasst wird, beschreibt Michael Tanzer von der Leitner AG anschaulich.

Sieben Stützen wird es geben, davon keine einzige im Wuhletal. 65 Kabinen, die je zehn Menschen Platz bieten, werden im Umlauf sein und in 20 bis 25 Meter Höhe über das Wuhletal schweben. Eine Fahrt dauert fünf Minuten. 14 Millionen Euro investiert die Leitner AG in das völlig privat finanzierte Projekt. Die Kosten von 2,30 Euro pro Person für die Seilbahnbenutzung sollen ins IGA-Ticket eingehen. Wie teuer der Eintritt für die 170 Tage dauernde Schau sein wird, steht aber erst im nächsten Jahr fest.

Die Resonanz auf die Seilbahn ist jedenfalls vorwiegend positiv. Doch bis Anfang 2016 der Bau beginnen kann, muss noch ein kompliziertes Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Dabei können Marzahn-Hellersdorfer ihre Bedenken und Änderungsvorschläge einbringen. Auf jeden Fall sind noch viele Detailfragen zu lösen: Wie Eigenheimbesitzer am Rande der Trasse zum Beispiel vor neugierigen Blicken aus den Gondeln geschützt werden.

Zum Planungsstand der IGA gibt es am 4. Juni, 18 Uhr, im Freizeitforum Marzahn, die nächste Info-Veranstaltung.

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